Kapitel 4 – Der Pommel der Mütze

Es war der letzte Tag vor Auftragswechsel. Heute stellten die Freunde in der Werkstatt verschiedene Kekse und Schokolade in verschiedenen Formen her.

Der Schlitten war bereits fertig und sie hatten eine tolle Probefahrt gemacht. Der Schlitten war total schnell. Das Polster, welches Silver hergestellt hatte, war richtig bequem. Für die Zügel hatte Silver ein bestimmtes Seil benutzt, wodurch es für Rudolf einfacher zu fliegen war, und es sah sehr schön aus. Er hatte gesagt, dass es sogar sehr gemütlich sei, obwohl Lucy sich das irgendwie nicht vorstellen konnte.

Gerade stellten sie Schokoladen- Weihnachtsmänner und feine Cookies her. Doch in etwa einer halben Stunde würde Molly eintreffen. Gemeinsam mit ihr würden sie zu Molly in die Bäckerei gehen. Denn Molly war Bäckerin und konnte die besten Kekse, Kuchen und andere Leckereien backen. Heute würde Molly ihnen zwei ihrer Geheimrezepte verraten. Die Kekse wurden danach, wie alle Dinge die sie in der Werkstatt herstellten, zu Kindern auf der ganzen Welt geliefert.

„Wow, Myron dieser Weihnachtsmann ist ja total schön!“, rief Silver gerade. Silver und Myron, die vor kurzem noch die grössten Erzfeinde gewesen waren, hatten sich in den letzten Tagen angefreundet und sie hatten es sogar richtig gut miteinander.

Lucy sah von ihren Cookies auf, um Myrons Schokoweihnachtsmann zu begutachten.

Überrascht riss sie die Augen auf. Der Weihnachtsmann war ihm total gelungen! Er hatte ihn mit verschiedenen Schokoladensorten gemacht. Ausserdem hatte er im Hintergrund einen wunderschönen Tannenbaum aus schwarzer Schokolade angefertig.

„Toll, kann mal jemand eine Form davon gießen? Wir sollten den in Massen fabrizieren“, fragte Rudolf, der selbst ja keine Formen gießen konnte.

„Ich mach es!“, rief Silver, schnappte sich Myrons Weihnachtsmann und eilte zur Maschine, die flüssiges Metall enthielt. Wenn man in das oberste Fach eine Schokolade legte, wurde diese gescannt und eine Form dafür hergestellt. Dann konnte man noch mehr Schoko-Männer von Myron giessen.

Genau das machte Silver nun und schon wenige Augenblicke war die Form fertig und die Freunde begannen damit mehrere Weihnachtsmänner herzustellen, wobei Lucy in Myrons Augen einen Funken Stolz aufblitzen sah. Sie schmunzelte. In kurzer Zeit waren sie ein super Team geworden geworden, das zudem ein super Zusammenhalt besaß.

Die Freunde stellten gerade den ungefähr zweihundertsten Weihnachtsmann her und belegten schon das fünfzigste Blech Cookies, als es plötzlich einmal laut an der Werkstatt klopfte und eine Elfin eintrat. „Molly!“, rief Lucy, worauf alle ihre Freunde von der Arbeit aufsahen. „Kommt alle mit“, sagte Molly und die Freunde beschlossen erst in der letzten Lektion die Werkstatt aufzuräumen.

In der Bäckerei zeigte Molly ihnen wie man braune Baumnusskugeln und weiße Mandelkugeln herstellte, wobei die Freunde immerzu ein wenig vom Teig stibitzten. Köstlich, dachte Lucy vergnügt. Beim verzieren der Kugeln steckte Snoopy bei einem der Kekse zwei, statt eine Mandeln herein und präsentierte ihnen die Mandelkugeln als seine Zwillingsbrüder, worauf lautes Gelächter ausbrach.

Rezepte für Mandelkugeln & Baumnusskugeln findet ihr unter „Anleitungen“

An diesem Tag hatten sie noch eine Menge Spaß, trotzdem erwarteten sie bereits sehnsüchtig den nächsten Tag, an dem der Auftragwechlsel stattfinden würde.

Am nächsten Morgen war das Team super gelaunt. „Toll wir wurden der Suche des Weihnachtsmannes zugeteilt!“, freute sich Silver. Auch Lucy freute sich, doch wollte sie nun endlich wissen, weshalb Silver beim Anblick des dritten Bildes so außer Kontrolle geraten war, schließlich hatte diese die ganzen zwei Wochen nicht damit herausrücken wollen. Lucy bemerkte, dass auch die anderen Silver erwartungsvoll anblickten.

„Ich bin mir nicht sicher ob es das war, was ich gesehen habe, aber ich versichere euch, sobald ich mir sicher bin, seid ihr die ersten, die es erfahren werdet“, erklärte Silver beim Anblick ihrer Freunde, was Lucy jedoch nur noch neugieriger machte. Rudolf seufzte und fragte: „Wieso nicht jetzt? Ist doch egal wenn du dir noch nicht sicher bist.“ Doch Silver schüttelte nur geduldig den Kopf.

„Schon ok“, murmelte Myron, aber Lucy merkte es ihm an, er wollte auch unbedingt jetzt schon wissen was Silver so erschreckt hatte.

Sie waren auf dem Weg zur Küche des Schulhauses, denn dort würden sie den Proviant für die Reise bekommen. Schließlich würde es ein weiter Weg zu jedem der Gegenstände sein.

Als sie ihren Proviant abgeholt hatten, ging es direkt weiter zum unsichtbaren Platz vor dem Schulhaus. Denn dort würden sie erfahren welchem Gegenstand sie zugeteilt worden waren.

Zu Lucys Enttäuschung wurden sie schließlich nicht dem dritten Gegenstand sondern irgendeinem Schlüssel, den der Weihnachtmann bei seiner Entführung dabei gehabt haben sollte, zugeteilt. Aber sie war sich ziemlich sicher, dass es dort bei der Bewachung auch spannend werden würde, schließlich waren die Freunde mehrere Tage auf sich alleine gestellt. Allerdings war ein guter Freund von Myron in der Gruppe des dritten Gegenstandes und die beiden hatten abgemacht bei ihren Aufträgen in Kontakt zu bleiben. Beide wollten ein Funkgerät mitnehmen, damit sie sich immer erreichen können, falls etwas passieren oder ihnen langweilig werden würde.

Eine Stunde später war Lucy bei Molly und Paul zuhause, um noch ihre anderen Sachen zu packen. Sie nahm den kleinen Koffer, der ihr Paul widerwillig gegeben hatte, und packte ein paar Klamotten, ihre Zahnbürste und Zahnpasta, einen Stressball, den sie gestern Abend selbst gemacht hatte, ein Buch, dass ihr Molly ausgeliehen hatte und ein paar Wanderschuhe ein. Sie ging noch einmal in ihrem Kopf durch, ob sie auch an alles gedacht hatte. „Gut ich habe alles“, bestätigte Lucy sich selbst.

Müde und gespannt auf den nächsten Tag, legte sie sich in ihr Bett. Die nächsten zwei Wochen werden ganz sicher aufregend, dachte Lucy und zog ihre Decke über den Kopf. Sie schloss mit einem guten Gefühl die Augen. Kurze Zeit später schlief sie ein.

„Lucy, aufwachen!“, drang eine Stimme an ihr Ohr. Erschrocken riss sie die Augen auf. Es war Paul der sie gerufen hatte. Jemand öffnete die Tür und Molly trat ebenfalls herein. „Du musst in eineinhalb Stunden beim Schulhaus sein“, kündigte sie an und lief wieder hinaus, um das Frühstück vorzubereiten. Lucy sprang aus dem Bett und zog sich um, rannte mit ihrem Koffer nach unten und verschlang das frische Brot und den Kakao von Molly genüsslich. Paul sass neben ihr und las Zeitung, derweil er ebenfalls einen Kakao trank.

Eine Stunde später, welche Lucy wie eine halbe Ewigkeit vorkam, machte sie sich auf den Weg zur Schule. Dort angekommen traf sie auch sofort auf das restliche Team. Snoopy hatte eine karottenförmige Tasche bei sich, Myron einen Rucksack und ein Funkgerät mit einer grünen mini-Mütze auf der Antenne, Rudolf hatte eine Satteltasche für Rentiere und Silver hatte wie Lucy einen Koffer. Nur Silvers Koffer war ein gutes Stück grösser als Lucy. Wie viele Kleider packt sie denn nun ein?, fragte sich Lucy.

„Liebe Schüler und Schülerinnen, ihr werdet in einer halben Stunde abfliegen. Ihr alle wurdet gestern euren Gegenständen zugeteilt und habt Informationen erhalten. Falls etwas unklar ist wendet euch bitte an mich oder an eine Lehrperson“, sagte Frau Weihnachten, als Lucy eine halbe Stunde später beim unsichtbaren Platz vor dem Schulhaus stand.

Lucy und die anderen Schüler folgten Frau Weihnachtsmann zu den Schlitten. „So“, machte Frau Weihnachten nachdem alle angekommen waren und überließ das Wort einem Menschen, der wahrscheinlich ein Lehrer an dieser Schule war und somit auch zum Clan der Magischen gehörte.

„Nun werden euch noch ein paar Dinge übergeben, falls es bei eurem Auftrag zu Problemen kommt oder ihr uns etwas wichtiges mitteilen müsst“, erklärte dieser. „Als erstes wird euch ein Stift zugeteilt, der euch erst vielleicht ein wenig unnütze erscheint, doch falls euch auf eurer Reise etwas zustößt, müsst ihr ihn nur auf den Boden werfen. Dann wird ein Portal erscheinen, welches euch direkt hierher zum Schlittenlandeplatz zurückbringen wird. Aber auch wenn euch bei eurem Auftrag nichts zustößt, werdet ihr, da dies schneller geht, mithilfe dieses Stiftes am Morgen des vierundzwanzigsten Dezembers wieder nach Hause kommen. Schließlich müssen dann noch haufenweise Geschenke verteilt werden!“

Auf einmal stürmten von überall Elfen herbei, die die Stifte an die Gruppen verteilten.

Als die Elfen alle Stifte verteilt hatten, erhob der Mann abermals die Stimme: „Jetzt kriegt ihr eine Uhr, mit der ihr mit uns immer in Kontakt bleiben könnt. Auch die Karte zu eurem Gegenstand könnt ihr auf der Uhr sehen, wenn die Karte verloren geht. Zum Schluss wird euch allen als Weihnachtsgeschenk von den Angestellten der Weihnachtswerkstatt eine Schneekugel gegeben, welche im Normalfall nur die ärmsten Kinder der Welt zu Weihnachten bekommen. Denn wer eine solche Schneekugel schüttelt, dem wird ein Wunsch gewährt. Die einzige Bedingung dazu ist, dass dieser Wunsch keinem anderen schadet.

Damit eine solche Schneekugel auch wirkt muss es etwas in der Schneekugel haben, das zeigt wer die Person ist, welche den Wunsch äussert. Weshalb die Elfen in die Schneekugeln kleine Figuren, die aussehen wie die Mitglieder eures Teams, getan haben. Die Kugeln wurden mit viel Mühe hergestellt, weshalb es euch verboten ist die Kugeln zu benutzen, ohne dass ihr sie wirklich braucht. Wer gegen dieses Verbot verstößt, kann eine saftige Strafe erwarten!“

Die Warnung hallte noch in ihren Ohren wieder, als die Elfen alle Uhren und Schneekugeln verteilten.

„Wow, in der Kugel schneit es ja obwohl man sie nicht geschüttelt hat!“, bemerkte Snoopy, worauf Silver erwiderte: „Es ist eben eine magische Kugel, wahrscheinlich geschieht in der Kugel noch etwas viel mächtigeres, falls man sie benutzt.“

„Jetzt achtet doch nicht auf den Schnee! Seht ihr nicht? Das sind wir auf diesem Schlitten. Wir sehen fast real aus!“, freute sich Myron und deutete auf die kleinen Figuren, die die Freunde darstellten.

„Ja, die sind wirklich gut gemacht. Das ist ein tolles Weihnachtsgeschenk. Aber nicht so toll wie das, was ich für euch habe!“, erklärte Rudolf.

„Was? Du hast für uns ein Weihnachtsgeschenk?“, fragte Lucy entsetzt, die selbst noch keines für ihre Freunde hatte. Sie nahm die Uhr und legte diese um ihr Handgelenk.

Rudolf nickte und Silver erklärte geheimnisvoll: „Ich habe euch auch etwas. Ich habe es selber gemacht. Doch was es genau ist, erfährt ihr erst an Weihnachten.“ Nun erzählten auch Snoopy und Myron, dass sie Weihnachtsgeschenke hatten, weshalb Lucy ein wenig in Stress geriet.

Ich werde ihnen, wenn wir am vierundzwanzigsten zurück sind ein Geschenk machen, beschloss Lucy in Gedanken. Dann folgte sie ihren Freunden, die nun wie auch alle anderen Schüler zu ihrem Schlitten liefen.

Als Lucy ihren Koffer in die Gepäckablage gelegt hatte und in den Schlitten gestiegen war, begann ihr Herz heftig zu klopfen. Aufgeregt wartete sie bis ihre Freunde ebenfalls eingestiegen waren und Rudolf gesattelt und gezügelt war. Myron setzte sich zu vorderst hin und schnappte sich die Zügel. Silver und Lucy hatten es sich auf der gepolsterten Bank des Schlitten gemütlich gemacht, während Snoopy sich auf Lucys Schoss gesetzt hatte.

Im nächsten Moment schwang Myron schon die Zügel und Rudolf flog los. Der Schlitten hob ab und schon waren sie in den Lüften. Während des Flugs sah Myron immer wieder auf eine Karte, die man ihm gegeben hatte. Der Schlüssel war mit einem roten Kreis eingezeichnet.

Am Abend ging Lucy an die Zügel und sie besprachen wann und wer sie in der Nacht auswechseln würde. Rudolf ass Rentier-Energieriegel, so wie er sie nannte, um mehr Energie zu kriegen, wenn er einmal ein wenig erschöpft ist.

So ging es ungefähr drei Tage weiter, da merkten sie auf einmal, dass sie sich verflogen hatten und mussten umkehren. Sie gaben der Schule bescheid mit der Uhr.

Nach weiteren zwei Tagen kamen sie endlich in Australien an. Es war Abend und sie suchten sich in einem Wald ein Versteck für den Schlitten, was vermutlich unnötig war, denn niemand schien sich in dem Wald herumzutreiben. Aber man konnte nie sicher sein. Danach legten sie sich schlafen. Nach dem anstrengenden Flug brauchten sie viel Ruhe und Erholung. Am darauffolgenden Tag würden sie den Schlüssel suchen gehen, denn dieser war nach den Angaben im selben Wald versteckt und nicht weit entfernt. Dorthin würden sie zu Fuß gehen.

Als sie am nächsten Tag erwachten, war bereits Mittag und Lucy hatte einen Bärenhunger. Verschlafen kramte sie in ihrem Koffer nach etwas Essbarem. Sie fand einen Apfel in den sie genüsslich hineinbiss. In den letzten Tagen hatte sie sehr viel gegessen, da die vielen Nachtschichten echt hungrig machten. Auch die anderen hatten nicht mehr sehr viel Essen übrig.

Alle waren bereits wach und machten sich bereit für den Fußmarsch, den sie vor sich hatten.

Zwei Stunden später kamen sie an einem Ort an, der dem Ort auf dem Bild des Schlüssels ziemlich ähnlich sah. Es war ein gigantischer Wasserfall, umgeben von den unterschiedlichsten Pflanzen. Auf ihrer Seite herrschte eine feste Strömung. Auf der anderen Seite des Wasserfalls hatte es eine kleine Einbuchtung, in die ein wenig Wasser reinfloss, aber keine Strömung herrschte. Es kam Lucy vor wie ein kleiner Pool. Doch nicht die lustige Tatsache über den natürlichen Pool machte die Freunde aufmerksam, sondern etwas kleines, was darin golden glänzte.

„Der Schlüssel!“, bemerkte Rudolf, der den lehren Schlitten hinter sich herzog, wobei ihn die Freunde tatkräftig unterstützten, denn auf Land schien es für Rudolf zum zehnfachen erschwert den Schlitten zu ziehen.

„Ja, aber wie kommen wir darüber? Schwimmen ist wohl eher keine Option. Dazu ist die Strömung zu stark“, fiel es Silver auf, wobei ihr Blick fest auf das reißende Wasser gerichtet war.

Da mussten ihr die Freunde zustimmen.

„Ich kann euch einzeln darüber fliegen“, bot Rudolf an. Doch Silver lehnte schnell ab: „Rudolf du bist noch zu schwach von dem langen Flug. Das ist zu gefährlich. Außerdem, was machen wir mit dem Schlitten? Den kannst du erst recht nicht darüber fliegen.“

Snoopy, Myron und Lucy pflichteten ihr bei, indem sie fest nickten.

„Wie wollt ihr sonst darüber kommen?“, fragte Rudolf. Lucy zuckte mit den Schultern.

„Wir bauen eine Osterbrücke!“, rief Snoopy, worauf er von vier Augenpaaren verständnislos angeschaut wurde.

„Das ist eine Brücke, die mit Ostermagie gebaut wird. Ich und meine Freunde haben das, als wir noch kleiner waren, ständig gemacht. Das macht total Spaß!“, erklärte Snoopy.

„Und wie macht man eine solche Brücke?“, fragte Myron. Schnell erklärte Snoopy, was man dazu benötigte. Dann sprang er auf und hoppelte los, um das Baumaterial im Wald zu holen. Die Freunde taten es ihm gleich.

In eineinhalb Stunden standen alle wieder am gleichen Ort mit haufenweise Pflanzen. Snoopy nahm sich einzelne Pflanzen, schnupperte daran und legte sie dann entweder zurück oder tat sie auf den Haufen, auf den die guten kamen. Nach einer Weile war er damit fertig und begann mit den Pflanzen etwas zu flechten.

Schließlich legte er das Geflechte neben den Wasserfall und murmelte etwas. Dann hoppste er ein paar mal um das Geflechte herum und plötzlich begann sich dieses zu bewegen. Es bildete einen Bogen über den Wasserfall, wurde dicker und stabiler und dann war die Brücke fertig. Silver wollte die Brücke schon betreten, da hielt Snoopy sie auf. „Stopp! Wir müssen alle gleichzeitig gehen, denn sobald jemand die Brücke betritt beginnt sich die Brücke hinter ihm aufzulösen“, erklärte er. „Wow, das hast du uns aber früh gesagt!“, sagte Silver ironisch, wobei etwas ziemlich genervtes in ihrer Stimme mitschwang.

Doch da deutete Myron plötzlich auf einen Vogel, der auf der Brücke zu landen drohte. Snoopy sprang auf und wirbelte heftig mit den Pfoten herum um den Vogel zu verscheuchen, doch es brachte nichts. Der Vogel landete, ohne auf Snoopy zu achten, auf der Brücke. Jetzt war schnelles Handeln gesagt. Schnell schnappten sich die Freunde den Schlitten und sprinteten über die Brücke, die sich langsam auflöste, was ziemlich schwer war mit einem schweren Schlitten, den man darüber bringen musste. Als sie sich in der Mitte der Brücke befanden, hatte sie die Auflösung der Brücke fast eingeholt. Myron, der zuhinterst lief, wäre fast heruntergefallen, hätte Silver ihn nicht im letzten Moment festgehalten und raufgezogen. Zum Glück schafften sie es alle auf die andere Seite ohne einen Absturz. Dort nahmen sie sich sofort den Schlüssel in Augenschein. Er glänzte im Sonnenlicht silbern.

Danach bauten sie sich aus Stöcken eine Hütte. Als sie damit fertig waren, gingen sie in den Wald um essbare Dinge zu suchen. Zurück bei der Hütte gaben sie alles Gesammelte an Snoopy, der das Essen dann auf essbar und nicht essbar sortierte.

Am dritten Tag ihrer Wache, telefonierte Myron wieder einmal mit seinem Freund. Lucy sah wie sich Snoopy zu ihm gesellte. Silver und Rudolf unterhielten sich neben dem Schlüssel, und blickten sich immer wieder um, um zu schauen ob jemand des Clan des Grauens sich heimlich anschlich.

„Was bringt dir eigentlich die Mütze?“, fragte er. „Warte mal kurz, ich bin gleich wieder dran“, entschuldigte sich Myron bei seinem Freund und erklärte Snoopy: „Jeder Elf hat eigentlich ein Funkgerät. Damit diese aber über weite Entfernung funktionieren hat jeder Elf eine magische Mütze in seiner Lieblingsfarbe, welche bei mir grün ist, wie du schon an meiner Kleidung siehst.“ Snoopy nickte und als Myron wieder mit seinem Freund zu sprechen begann, hörte Snoopy gespannt zu.

Plötzlich sprang Myron auf und rief alle zusammen.

„Seht ihr das? Das ist das Zeichen, das wir uns schicken, wenn wir in Gefahr sind!“, rief Snoopy alarmiert.

„Es ist so weit Freunde!“, rief Silver und in ihrer Stimme schwang Angst mit. „Nun bin ich mir sicher und ich muss euch erzählen weshalb ich so erschrocken bin.“

Sie seufzte. „Meine Mutter ist die persönliche Schneiderin des Weihnachtsmannes. Als sie ihm seine rote Mütze genäht hat, hat sie geahnt, dass dem Weihnachtsmann irgendwann mal etwas zustößt. Darum hat sie an den Pommel seiner Mütze eine bestimmte Perle genäht. Die Perle zeigt wie es ihm geht. Sie hat ihm gesagt, dass wenn er entführt werden würde, er den Pommel kurz vor dem Versteck seiner Entführer fallen lassen sollte. Damals hatte er zwar gelacht, aber nun hat es ihm geholfen. Eigentlich, hätte meine Mutter den Pommel damit ausfindig machen können, doch anscheinend ist er zu nah am Versteck seiner Entführer, wo solche Magie nicht wirkt.

Als ich den Pommel gesehen habe, war ich mir nicht sicher ob der Pommel nur eine weitere falsche Fährte war. Denn wie ich schon beim ersten Anblick der Gegenstände wusste, hat der Clan des Grauens uns aus einem Grund viele falsche Fährten gelegt. Die Perle war rot, was bedeutet, dass es dem Weihnachtsmann ganz schlecht geht. Erst habe ich gehofft, das es bloß ein Fussel seiner Mütze war. Na ja. Jedenfalls habe ich meine Mutter gefragt. Sie hat gesagt, dass ich mich sofort heimlich auf den Weg dorthin machen muss, sobald ich mir sicher bin, denn die Lehrer dürfen nichts davon erfahren, sonst bekommen wir großen Ärger und werden vielleicht von der Schule geschmissen. Für meine Mutter wäre dass ganze auch nicht so gut.

Und nun bin ich mir sicher, denn zu 99 % wurde die Gruppe deines Freundes, Myron, gerade bei der Bewachung des Pommels erwischt. Denn ich bin mir sicher, dass der Clan des Grauens den Weihnachtsmann über den Pommel, den er fallen gelassen hatte, ausgequetscht haben und diesen nun vernichten wollen. Wenn dies so ist, müssen deine Freunde unmittelbar gerettet werden.“

Eine Weile setzte Schweigen ein und dann sagte Rudolf: „Auf geht’s. Ich bin wieder fit. Wohin geht es?“ „Augenblick, ich schau mal woher Ottis Signal kommt“, sagte Myron.

Eine Stunde später, sassen die Freunde auf ihrem Schlitten und flogen durch die Luft. Myron hatte auf seiner Karte eingezeichnet wo sich Ottis Team befand. Dort angekommen suchten sie den Pommel. Als sie ihn endlich gefunden haben, bemerkten sie keine Spuren im Schnee. Ottis Team hatte ihn anscheinend noch nicht gefunden.

Plötzlich hörten sie Stimmen. Schnell versteckten sie sich hinter den Bäumen, da kamen gerade zwei schwarz gekleidete Gestalten um die Ecke. Hinter ihnen fünf bewusstlose Kinder, welche sie mit sich zogen.

„Otti!“, hauchte Myron. Eine der Gestalten horchte auf. „Hast du das gehört?“, fragte die Gestalt die andere. „Ne, da war nichts.“ Misstrauisch sah sich die eine Gestalt um. Lucys Herz klopfte ihr bis zum Hals.

Da stand einer der Gestalten plötzlich vor ihr. Es war ein Mann. Er hatte sich teleportiert und seine roten Augen durchbohrten ihre nun drohend.