Kapitel 15 – Die Zahnmausstadt

(Lucy)

Am nächsten Tag brachen Lucy und ihr Team wieder auf. Schliesslich mussten sie noch Atlantis finden! Als alle es sich im Schlitten gemütlich gemacht hatten, erklärte Rudolf ihnen: „Ich kann in der Wüste nicht fliegen. Es ist viel zu anstrengend und die Absturzgefahr ist viel zu gross. Wir müssen laufen.“

„Du musst laufen! Wir bleiben nämlich in dem Schlitten. Und was heisst hier bitteschön du kannst hier nicht fliegen?“, zickte Silver und baute sich vor Rudolf auf. Shadora, die neben Silver gesessen war, zuckte zusammen.

„Bleib cool Silver“, ermahnte Norwen Silver, und zog sie an der Schulter wieder auf den Schlitten.

„Okay Rudolf“, sagte Snoopy und hüpfte neben das weitaus grössere Tier. „Ich lauf neben dir damit du dich nicht so alleine fühlst.“ „Danke Snoopy“, bedankte sich Rudolf und blickte ein wenig unsicher zu ihm nach unten. „Dann los!“, befahl Myron, schnalzte mit der Zunge und schwang die Zügel. Rudolf trabte in einem zügigen Trab los. Es ging nicht fünf Minuten, da war Snoopy schon wieder auf dem Schlitten, neben Lucy.

Diese las gerade in einem Buch, wo es um ein besonderes Mädchen ging. Sie wohnte im Wald und war eine Gestaltwandlerin. Gerade kam ein grosses Bild von einem Fuchs, der davon lief.

„Füchse! Ich hasse diese roten Felltiere“ sagte Snoopy und vergrub seine Nase unter den kleinen, weissen Pfoten. Lucy lachte und blätterte auf die nächste Seite.

„Reicht mir mal jemand ein Cola?“, fragte Silver und steckte abwartend die Hand aus. Keiner reagierte. „Hallo?“, reklamierte Silver und drehte denn Kopf energisch um. „Du hast das Zauberwort vergessen“, grinste Lucy und legte das Lesezeichen in ihr Buch.

„Wer sagt schon das Zauberwort? Aber wenn’s sein muss: Würdest du mir BITTE die Cola reichen?“, meinte Silver und verdrehte dabei stöhnend die Augen. Lucy nahm eine Cola aus der Vorratskiste, welche sich unmittelbar neben ihr befand und reichte es Silver.

(Malivi)

Heute war viel los in der Stadt. Die Ankündigung des Grossmeisters Rakir, dass heute zum ersten Mal Grosslinge, also nicht Mäuse, in der Stadt eintreffen würden. Der Grossmeister war in Besitz einer Kugel, mit der er in die Zukunft sehen konnte. Er hatte auch vorausgesehen, dass es eine Maus schaffen würde mit ihnen in die grosse Welt gehen zu können. Zusammen mit den Grosslingen würde diese Maus jede Menge Abenteuer erleben und sogar Magie erlernen.

Die einzige aller Mäuse in der Stadt, welche über Magie verfügte war Rakir. Rakir war nicht nur der Grossmeister der Stadt, sondern auch der Lehrer aller Mäusekinder eingeschlossen Malivi. Aus diesen Gründen wollten alle Mäuse es schaffen sich mit den Grosslingen anzufreunden.

Auch Malivi wollte das, auch wenn alle aus ihrer Klasse ihr einschärfen wollten, dass jemand Unnützes wie sie dies so oder so nicht schaffen würde. Sie war nicht besonders gut in der Schule, noch hatte sie viele Freunde.

Malivi schlenderte gerade durch die Strassen. Es war ein angenehmer Tag. Wie so oft fragte Malivi sich, was ausserhalb der Stadt war. Es hiess, dass sich dort bis zum Horizont eine Landschaft erstrecken solle ohne jeglichen Pflanzen und Tiere. Ausserdem soll man unmöglich überleben können. Aber in der Schule hatten sie gelernt, dass diese Gegend ein Ende hatte und die Grosslinge dort hingehen würden, denn diese hatten eine interessante in der Todeszone ausserhalb der Stadt überleben zu können

Ausserdem soll es nach der Todeszone unglaublich verschiedene und wunderschöne Orte geben, aber es war auch gefährlich, was Malawi immer wieder einen grossen Schreck einjagte. Jedoch würde sie, wenn sie zur Zahnmaus ausgebildet war sowieso in die Welt ausserhalb gehen können. Da kam Malivi am Ausgang der Stadt vorbei und hörte etwas…

(Lucy)

Der Weg der Freunde wurde gerade von einer meilenbreiten Felswand abgeschnitten, doch zum Glück, hatte Rudolf einen Weg gefunden, welcher zwischen zwei Felsspalten hindurchführte. Eine Weile liefen sie, dann kam ein riesiger Torbogen, jedoch befand sich dahinter nichts. Auf dem Bogen stand in einer seltsamen Schrift was geschrieben.

Mittlerweile war es schon Mittag und die Sonne blendete stark auf sie und das Schild herab.

„Kann das jemand lesen?“, wollte Norwen wissen, doch keiner meldete sich. Er zuckte mit den Schultern. „Na dann. Gehen wir einfach durch.“ Da waren alle gleicher Meinung auch, wenn es ziemlich gruselig war.

Sie gingen hindurch, diesen den Schlitten aber zurück. Sie wollten nämlich erst ohne diesen die neue Umgebung erforschen. Dann sah Lucy sich über die Schulter und konnte nichts Merkwürdiges sehen, doch irgendwas stimmte nicht und das merkte sie auch, als sie Auge in Auge einer Maus gegenüberstand…

(RAKIR)

Na also! Durch die Kristallkugel konnte er sehen wie die angekündigten Gäste die Stadt betraten. Wer würde es wohl sein? Das Mäuschen, welches die Stadt mit ihnen verlassen würde? Jedenfalls war eines klar, es würde für alle Mäuse eine Ehre sein.

Er hatte zwar allen Mäusen gesagt, sie sollen die Grosslinge auf der Stelle zu ihm bringen, wenn sie auf sie trafen, trotzdem war er sehr aufgeregt.

Leider konnte er nicht alles in der Zukunft erkennen. Darum wusste er auch nicht welche der Mäuse mit ihnen mitgehen durfte.

(Lucy)

Lucy konnte es kaum Fassen. Da stand sie doch wirklich einer Maus gegenüber, die exakt die gleiche Grösse hatte wie Lucy selbst. Silver kreischte. „Die sind doch schon genug schlimm, wenn die klein sind“, schrie sie und wich um sich schlagend zurück.

„Hey tu mal nicht so, vielleicht weiss sie was über den Schatz von Atlantis“, meinte Snoopy, der sich sehr schnell wieder gefangen hatte. „Die… „, begann Silver, doch Sonnopy hatte sich schon an die Maus gewandt und gefragt: „Weisst du etwas über den Schatz von Atlantis?“ „Ich nicht aber ich kann die zum Rakir bringen, der weiss alles“, antwortete die Maus und während Silver ihren Satz beendete, wurden ihre Augen immer grösser: „… kann doch nicht sprechen!“

Genau diesen Satz war Lucy auch gerade durch denn Kopf gegangen. Seit wann können Mäuse in dieser Welt sprechen?, fragte sie sich selbst und betrachtete dabei die graue Maus mit den runden Augen.

Dann folgten sie der Maus, die etwas von „…und ich hab gedacht es währen die Grosslinge“, vor sich hinpurzelte. Dabei liefen sie eine riesige Palme hoch, an der viele Häuser und eine Wendeltreppe rund um den Baum angebracht waren. Zu oberst war das Haus von dem Grossmeister Rakir, welches das Grösste war.

Im inneren wurden sie vom Rakir begrüsst, welcher ebenfalls eine riesige, sprechende Maus war. „Bestimmt habt ihr nun jede Menge fragen. Ihr könnt sie mir stellen und ich werde sie beantworten“, meinte Rakir und sofort schoss Norwen los: „Wieso ist die Palme und ihr so Gross? Wieso könnt ihr sprechen? Sind sie irgendwie der Chef der Stadt?“

(Kimba)

Kimba war gerade aufgestanden von seinem kleinen Schläfchen, als er merkte, dass er einen Riesen Hunger hatte. Er streckte sich einmal gründlich, hüpfte von Lucy’s Bett und stolzierte schnurrend die Treppe hinunter. Da sah er, Molly die gerade die Blumen goss.

Er lief mit erhobenem Kopf zu ihr hinüber und miaute laut. „Hast du etwa schon wieder Hunger, Kimba?“, fragte Molly und streichelte den schwarzen Kater. „Miau!“, erwiderte Kimba. „Ach, iss doch einmal das Trockenfutter. Sobald du das gegessen hast, kriegst du ein Leckerbissen und eine Packung Nassfutter“, erklärte sie und legte die Giesskanne weg.

Kimba beobachtete sie unzufrieden wie sie davon lief und in der Küche verschwand. Er lief zu dem Napf voller Trockenfutter hinüber und starrte eine Zeit lange das braune, harte Futter an. „Ganz sicher nicht“, miaute er dann und sah gerade, wie Molly mit einem Brötchen belegt mit Fleisch und Käse aus der Küche kam.

Für einen Moment kroch ein wenig Hoffnung in Kimba hoch, doch sie verschwand wieder als Molly und das köstliche Brötchen biss. „Miau“, sagte Kimba enttäuscht und überlegte wie er an das leckere Fleisch-Käsebrötchen herankommen könnte.

(Lucy)

„Ich sehe, ihr habt viel Fragen“, sagte der Grossmeister ruhig. „Beginnen wir mit der einfachsten Frage. Ja, ich bin der Grossmeister der Zahnmausstadt. Ausserdem sind wir nicht grösser wie jede normale Maus, sondern ihr seid kleiner. Alle Grosslinge wie ihr werden nach dem Betreten des Tores auf unsere Grösse geschrumpft. Sonst könntet ihr ja nicht in unsere Stadt.“

Grosslinge, schoss es Lucy nachdenklich durch den Kopf. „Das heisst also wir werden den Rest unseres Lebens in dieser kleinen Grösse verbringen?“, fragte Silver ausser sich und blickte an sich herunter.

„Nein werdet ihr nicht. Sobald ihr wieder durch das Tor hinausgeht, wächst ihr wieder zu eurer normalen Grösse. Und ausserdem ist es überhaupt nicht schlimm so klein zu sein“, erklärte Rakir ruhig.

„Das sind also die Grosslinge?“, fragte, die Maus, welche sie hierher gebracht hatte und ihre Augen wurden immer grösser.

„Die Frage: Wieso könnt ihr sprechen?, könnten wir euch auch fragen. Wir sind eben Zahnmäuse. Zahnmäuse sind magische Wesen, die in einer geheimen Stadt leben. In andern Worten leben sie hier. Ihr werdet nirgendwo auf der Welt eine andere Zahnmausstadt finden, noch eine andere so kleine Stadt in einer Palme“, erklärte Rakir und durchbohrte sie mit einem freundlichen, gleichzeitig unsicherem und forschendem Blick.

(Rakir)

„Habt ihr noch irgendwelche fragen?“, fragte Rakir und wandte seinen Blick von den Grosslingen ab. Eine andere Zahnmaus kam gerade herein und brachte für jeden eine Tasse Tee und einen grossen Teller voll verschiedenem Käse. „Danke Madam Liss“, sagte Rakir.

„Ja“, begann Myron und blickte ihn ernst an. „Wissen sie etwa wo die versunkene Stadt Atlantis liegt? Oder haben sie irgendwelche andere Informationen über die Unterwasserstadt?“ Malivi trank gerade einen Schluck Tee als sie sich ruckartig verschluckte.

Eine unruhige Stille tritt ein, und Rakir spürte die Anspannung der Grosslinge gegenüber von ihm, genauso wie die von Malivi.

(Kimba)

Nun hatte Kimba endlich eine gute Idee. Er lief in das Wohnzimmer auf ein kleines Holzregal zu. Darauf stand die Gießkanne die Molly vorher benutzt hatte. Kimba nahm ein Stück Anlauf und setzte ungefähr zwanzig Zentimeter vor dem Regal zum Sprung ab.

Leichtfüssig landete Kimba neben der Giesskanne. „Tut mir Leid Molly. Die nächsten Tage bin ich dafür ganz brav“, miaute Kimba auch wenn Molly ihn nicht verstehen konnte. Er schob die Giesskanne mit einer Pfote von dem kleinen Regal.

Mit einem Knall prallte sie auf dem Boden auf und verschüttete das Wasser das Noch drin gewesen war. Ein wenig Wasser flog so hoch, das es direkt auf Kimba’s Kopf landete. „Die Giesskanne hat mich schon bestraft!“, sagte Kimba, stiess ein leises Fauchen heraus und sprang vom Regal unter das Sofa.

Molly kam herbei gerannt und fragte: „Kimba, Pitschi? Wer von euch war das?“ Sie war gerade dabei mit einem Lappen das Wasser aufzuwischen, als Kimba die Chance ergriff. Er rannte aus dem Wohnzimmer und sprang auf den Esstisch.

Dort befand sich immer noch mehr als die hälfte des belegtem Brötchens. Er nahm es zwischen die Zähne und brachte es an einen sicheren Ort, wo er es dann genüsslich verspeiste.

Rezept für Molly’s vielfältige Brötchen könnt ihr unter „Anleitungen“ lesen. (Mit Brotback Rezept)!

(Lucy)

„Um so kostbare Informationen zu erhalten müsst ihr für uns eine Aufgabe erfüllen“, erklärte der Grossmeister so freundlich wie er sie empfangen hatte. „Was für eine Aufgabe müssen wir für euch den erfüllen?“, fragte Shadora wie aus der Kanone geschossen.

Alle, auch Malivi, blickten Rakir gespannt und erwartungsvoll an.