Kapitel 2 – Der erste Schultag

Das gigantische Gebäude ragte hoch über ihr auf. Die Schule war ein Haus aus Holz. Sie bestand aus vielen Gebäudeteilen. Am längsten Teil befand sich der Eingang. An der Eingangstüre befand sich ein schöner Adventskranz. Auch das restliche Gebäude hatte man mit allem Möglichen verziert. An vielen Stellen hatte es Weihnachtsbeleuchtung und Tannenäste, die in einander verwickelt waren und an denen lauter verschiedene Christbaumkugeln hingen. Auch die Bäume, die das ganze Gebäude umstellt hatten, waren beleuchtet und mit reichlich Weihnachtsschmuck dekoriert. Überhaupt hatte sich da jemand gehörig ins Zeug gelegt.

Ganz oben auf einem kleinen Turm, befand sich eine Uhr. Lucy blickte die Uhr verzaubert an. Noch zwanzig Minuten bis der Unterricht anfangen würde, wie Lucy ab der Uhr feststellte.

Lucy wollte nichts lieber als in dieses Haus zu kommen. Leider gab es da nur ein Problem: Zwischen der Schule und ihr hatte es nichts außer ein paar fliegende Steine. Man musste darüber springen, um auf die andere Seite zu gelangen. Und falls man einen Steine verfehlte, fiel man mehrere Kilometer nach unten. Bis man im Schnee oder auf einer steinigen Bergspitze landete, würde man mit Sicherheit tot sein.

Obwohl sie bis vor wenigen Sekunden noch darauf gebrannt hatte endlich die Schule zu betreten, wollte sie einfach nur noch zurück zu Molly und Paul, wo sie gestern erst eingezogen war und sich trotzdem schon sehr wohl gefühlt hatte. Leider war Paul, der sie bis hier her begleitet hatte, bereits zurück gegangen. Da sie den Weg zurück nicht kannte, blieben ihr nur zwei Möglichkeiten. Entweder sie hüpfte über die Steine und stürzte dabei in den sicheren Tod oder sie blieb an Ort und Stelle und wartete ab.

Sie entschied sich für die erste Möglichkeit und machte zögerlich den ersten Sprung. Mit schwingenden Armen landete sie auf dem ersten Stein. Sie konnte gerade noch knapp ihr Gleichgewicht wiederfinden, wobei sie bereits den Abgrund unter sich sah. Mit rasendem Atem harrte sie eine Weile auf ihrem Stein aus, dann wagte sie den zweiten Sprung. Auch dieses Mal konnte sie nur knapp ihr Gleichgewicht halten.

Langsam wurde sie sicherer und sie wagte den dritten Sprung, doch sie rutschte auf dem Stein aus. Panik ergriff sie, sie. Sie schloss die Augen und schrie panisch.

Plötzlich hörte sie wie hinter ihr jemand kicherte. Sie drehte sich um und fragte sich gleichzeitig, wie das während dem Fallen überhaupt möglich war. Hinter sich entdeckte sie ein Mädchen mit langen silbernen Haaren. Das Mädchen musste etwa im gleichen Alter wie sie sein.

Oder nein! Das war kein Mädchen. Erst jetzt erkannte Lucy zwei wunderschöne unsichtbare Flügel am Rücken des Mädchens. Vermutlich war sie eine der Feen von denen Molly ihr erzählt hatte. Aber was tat diese Fee da so lachend. Wenn sie eine Fee war, konnte sie doch fliegen und dann sollte sie Lucy doch auffangen. Oder wollte sie etwa zulassen, dass Lucy dort unten wie ein auf den Boden fallendes Glas zersprang.

In diesem Moment merkte Lucy, dass sie gar nicht fiel. Sie befand sich genau auf der gleichen Stelle wie vorher. Sie sah zu ihren Füssen und bemerkte, dass sie flog.

„Du bist wohl nicht von hier“, meinte die Fee mit dem silbernen Haar. „Wir alle von hier wissen von dem unsichtbaren Boden, der rund um die Schule ist. Aber wirklich!“,Sie kicherte. „Du hättest dich sehen sollen. Du hast dich gekrümmt, geschrien und die Augen total fest zusammen gekniffen!“

Das war peinlich! Lucy konnte sich förmlich vorstellen wie komisch das ausgesehen haben musste.

„Oh! Ich glaube, ich gehe dann mal“, sagte Lucy schnell und lief mit schnellen Schritten über den unsichtbaren Boden auf den Eingang zu.

Im Inneren bahnte sie sich ein Weg durch die Menge zum Klassenzimmer 176. Molly sagte ihr, dort finde ihre erste Stunde statt. Vor dem Zimmer hatten sich schon einige Kinder versammelt.

Lucy zog schnell ihre Jacke, ihre Mütze und ihre Stiefel aus. Danach holte sie die Finken von Molli aus der Tasche von Molli und schlüpfte hinein. Es waren warme und kuschelige Finken mit Sternen und Zuckerstangen darauf.

Die Türe ging auf. Da stand kein Lehrer oder Lehrerin, wie sie es erwartet hatte, sondern ein kleiner, grauer, kuschelig aussehender Hase. Er trug eine Brille auf der kleinen, rosa Nase und blickte die Schüler nacheinander streng an.

„Guten Morgen,“begrüsste er die Schüler. „Ich bin Herr Langohr und werde dieses Jahr euer Lehrer in Geschichte sein.“ Er räusperte sich. „Wenn ihr nun eintreten würdet.“ Herr Langohr trat zur Seite damit die Schüler eintreten konnten.

Ein paar Minuten später sassen alle Kinder in Herr Langohrs Klassenzimmer und hörten sich eine Geschichte über die Entstehung von Weihnachten an. Es ging hauptsächlich um den Weihnachtsmann, der laut Paul, entführt worden war.

In diesem Moment ertönte Frau Weihnachtens Stimme: „Wenn ihr nun bitte alle hinhören würdet nun werdet ihr als Gruppe einem Auftrag zugeteilt!“

Nach einer Weile sagte Herr Langohr: „So und nun werden wir in den Pausenhof gehen. Dort werdet ihr in die Teams eingeteilt in denen ihr dieses Jahr Aufträge erledigen werdet. Von denen wird es in diesem Jahr, aus den gegebenen Gründen, sehr viele geben. Ich will kein Gedränge und alle bleiben in der Gruppe!“ Die Schüler gehorchten.

„Ich bin die Schulleiterin Frau Weihnachten. Wie manche wahrscheinlich schon wissen, ich bin die Frau des seit einer Woche verschwundenen Weihnachtsmannes. Darum ist die Einteilung der Gruppen nun umso wichtiger. Denn da der Weihnachtsmann diese Weihnachten voraussichtlich nicht hier sein wird, müssen wir die Verteilung der Geschenke übernehmen“, erklärte eine in der Luft fliegende Frau gerade als die Schüler auf den Pausenhof traten.

Die Frau hatte weißes Haar und einen roten Mantel um. Auf der Nase trug sie eine Brille mit runden Gläsern. Die Brille sah ziemlich ähnlich aus wie die von Herr Langohr.

Sie holte eine lange Liste aus ihrer Tasche und erhob abermals die Stimme: „Und nun werde ich die jeweiligen Gruppen auf meiner Liste vorlesen. Ihr stellt euch dann in die Gruppen.“ Sie räusperte sich und holte eine lange Liste aus einer ihrer Manteltaschen. „Die erste Gruppe besteht aus Lina, Winki, Salia, Keblar und Anima.“

Lucy schweifte ab. Es interessierte sie nicht wie die anderen Schüler eingeteilt wurden. Erst als in einer der aufgezählten Gruppen ihr Name fiel, horchte sie auf. „Snoopy, Rudolf, Lucy, Silver und Myron“, zählte Frau Weihnachten ihre Gruppe auf.

Gebannt verfolgte Lucy mit ihren Augen Frau Weihnachtens Finger. Er deutete auf eine der schön verzierten Tannenbäume. So schnell ihre Beine sie tragen konnten rannte sie darauf zu. Neben dem Tannenbaum hatten sich schon ein paar Schüler versammelt, welche mit ihr in der Gruppe waren. Doch als sie unter den Schülern die Fee mit den silbernen Haaren entdeckte, vor der sie sich heute morgen blamiert hatte, sank ihr das Herz in die Hosen.

„Hallo, ich bin Snoopy, “ begrüsste sie ein schneeweißer Hase mit süßen, kleinen, braunen Augen. „Guten Tag Snoopy. Ich bin Lucy. Schön dich kennen zu lernen“, stellte Lucy sich vor. Da trat die Fee mit dem silbernen Haar zu ihr. „Ich bin übrigens Silver und werde eure zukünftige Anführerin sein.“ Ein Elf hatte etwas einzuwenden: „Es gibt keine Anführer in den Gruppen. Nur wenn alle Mitglieder zustimmen. Wenn sich die Anderen dafür entscheiden fresse ich einen Besen!“

Silver schwang ihr Haar, dass ihr auf den Schultern lag, zurück. „Pah! Als ob mich eure Meinung interessieren würde. In einer Gruppe wird die Anführerin automatisch bestimmt. Und zwar diejenige, welche am schönsten, klugsten, verantwortungsvollsten, talentiertesten und fehlerfreisten ist!“, behauptete sie. „Und das bin natürlich ich!“ Der Elf hob einen Finger und erklärte: „Das Wichtigste hast du vergessen! Es soll einer sein, der am Meisten beischeiden ist. Und da du das keinesfalls bist, kannst du es auch nicht sein. Nun dürfen wir anderen entscheiden. Und wollt ihr einen Anführer oder sollen wir alle entscheiden können?“, fragte er in die Runde.

Aus dem Mund eines Rentiers kam sofort: „Alle sollen etwas zu sagen haben!“ Lucy und Snoopy pflichteten ihm bei. Obwohl der Rest der Gruppe bereits gewonnen hatte, musste Silver natürlich noch einen Kommentar äußern: „Wenn wir vor jeder Entscheidung jeden fragen müssen, sind wir wahrscheinlich jedes mal die letzten, die einen Auftrag beenden.“ Eigentlich hatte sie damit recht, aber der Rest der Gruppe ignorierte sie trotzdem.

Der Elf stellte sich vor: „Hi, ich bin Myron und wer seid ihr?“ Snoopy und Lucy stellten sich vor und sie erfuhren, dass das Rentier Rudolf hieß. „Der Rudolf, über den so viele Geschichten erzählt werden, der ist mein Ururururgrossvater. In jeder Familie seiner Nachkommen heißt immer der älteste Rudolf. Das ist so bei uns Rudolfs“, erklärte er stolz.

Silver
Lucy
Myron
Snoopy
Rudolf

15 Replies to “Kapitel 2 – Der erste Schultag”

  1. Grossmami von Lia says:

    Tolle Geschichte und sehr spannend! Was mir auch sehr gefällt sind die Zeichnungen! Bravo ihr zwei!

    Antworten
    1. Lara Eberli says:

      Vielen Dank Grossmami von Lia❗Es freut😀 mich, dass ihnen unsere Geschichte und deren Zeichnungen🖌✏🖍 gefallen haben.
      Liebe Grüsse Lara🐺

      Antworten
    2. Lia Waldherr says:

      Danke Grossmami! 🙂
      Toll dass dir unsere Geschichte und die Zeichnungen gefallen! 😀
      Ganz liebe Grüsse Lia

      Antworten
  2. Noelia🦄 says:

    Hallo Lara und Lia ich habe eine frage,
    nämlich ich kann beim dritten kapittel der Auftrag kein kommentar mer schreiben!

    Antworten
    1. Lara Eberli says:

      Liebe Noelia. Es tut mir leid, dass es nicht funktioniert hat. Teile uns deine Kommentare in Zukunft doch unter „Kommentare“ mit.
      Lg Lara

      Antworten
  3. Nayla Waldherr says:

    Das isch genau gleich spannend wie das erste kapitel!
    Ihr müsst mir beibringen wie man so spannend Geschichten schreibt!
    Liebe Grüsse

    Rentier Nayla

    Antworten
  4. Fabienne Blum says:

    Liebe Lara
    Liebe Lia

    Gespannt habe ich die beiden Kapitel eurer Geschichte um Lucy & Co. gelesen und bin nun etwas enttäuscht….

    Und zwar deshalb, weil ich warten muss, bis es weitergeht… (:
    Aber wie heisst es so schön? Vorfreude ist die schönste Freude.

    Jetzt im Ernst: Ein riesengrosses Kompliment an euch beide! Es ist eine super Leistung, eine Geschichte zu erfinden, welche so spannend, fantasievoll und mit so vielseitigem Vokabular geschrieben ist.

    Hut ab und weiter so! 👏🏼 😃
    Liebe Grüsse, Fabienne Blum

    Antworten
    1. Lia Waldherr says:

      Danke Frau Blum! Toll dass sie auch unsere Geschichte lesen. 🙂
      Liebe Grüsse Lia

      Antworten
  5. grosspapi vin lia says:

    super, auch das 2.kapitel ist spannend geschrieben. ihr habt eine sehr blumige sprache. das macht ihr ausgezeichnet.

    Antworten
  6. Noelia🦄 says:

    Liebe Lia und Lara
    Ich finde euren zweiten teil
    Der geschichte ebenfals mega
    cool.Es hat ebenfals en paar schreibfehler drinnen. Aber das ist egal,denn eure geschichte
    Ist auch mit schreibfehler mega cool. Und ich werde eure Geschichten sicherlich weiterhin lesen denn ich könnte nicht einmal so eine coole geschichte erfinden…
    Ich wünsche euch weiterhin viel spass beim schreiben!😀😃

    Antworten
  7. Ueli says:

    I am happy that Lucy made it safely across the flying stones and she survived this dangerous trip. How lucky for Lucy to be a pupil at this wonderful school now.

    Your chapter 2 touches my imagination and reminds me of Christmases I celebrated many, many years ago when „Christchindli“ used to visit us. It was real magic.

    I am looking forward to the next chapter.
    Clan fan Ueli

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Grossmami von Lia Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.