Kapitel 3 – Der Auftrag

„Mensch! Das ist ja der langweiligste Auftrag, den man kriegen kann!“, bemerkte Snoopy. „Vieleicht ist es ja ganz toll Geschenke zu verpacken“, versuchte Lucy den entäuschten Snoopy aufzuheitern. „Außerdem, vermutlich werden die Aufträge bald geändert!“ In Snoopys braunen Augen sah sie Hoffnung schimmern. Doch im nächsten Augenblick zerstörte Silver seine Hoffnung: „Die Aufträge werden erst in zwei Wochen wieder geändert.“ Danke Silver, dachte sich Lucy.

Als sie jedoch in der Geschenksverpackungs- Werkstatt waren, eilte ein Elf auf sie zu und erklärte ihnen: „Es braucht jetzt trotzdem noch mehr Hilfe in der Werkstatt, darum könnt ihr sofort mit mir mitkommen. Ich führe euch zur Werkstatt, wo ihr in den nächsten Tagen arbeiten werdet.“

Lucy und die anderen der Gruppe folgten ihm. Glücklich fragte Snoopy Lucy, ob sie ihn bis zur Werkstatt tragen könnte. „Natürlich Snoopy“, antwortete Lucy und kniete hinunter zu Snoopy. Sie liess ihn auf ihre Arme hüpfen und lief weiter. Snoopy’s weisses Fell fühlte sich wunderschön flauschig und seidig an.

Eine viertel Stunde später kamen sie in der Werkstatt an. Snoopy hüpfte übermütig aus Lucy`s Armen und stürmte zur Türe hinein. Lucy, Silver, Rudolf, Myron und der Elf betraten ebenfalls die Werkstatt. Sie war riesig!

„So, wir sind hier. Tschüss und noch viel Spass!“, verabschiedete sich der Elf. Darauf lief er wieder hinaus.

Lucy schaute ihm hinterher, bis er hinter einem Baum verschwunden war. „Was machen wir jetzt?“, fragte Lucy und blickte sich um. Es gab ziemlich viele Werkzeuge, Tische und Stühle.

Zwei weitere Gruppen warteten ungeduldig auf jemanden, der ihnen erklärte was genau sie machen sollten. Bevor Silver einen dummen Kommentar geben konnte, erschien ein weiterer Elf.

„Liebe Schüler und Schülerinnen, ich heisse eich herzlich, in der Werkstatt in der wir die meisten unserer Geschenke produzieren, Willkommen. Gruppe Nala, ihr werdet Kuscheltiere nähen! Darum könnt ihr schon einmal dorthin gehen,“ sagte der Elf und zeigte nach hinten.

„Dort findet ihr alles was ihr braucht. Gruppe Lucy, ihr werd…“
„Meine Gruppe!“, kommentierte Silver wütend.
„Silver, er hat irgend einen Namen von unserer Gruppe gesagt, nicht wer die Anführerin ist“, sagte Myron streng.

„Auf jeden Fall,“ fuhr der Elf fort,“wurdet ihr gerade eben erst in die Werkstatt eingeteilt, weshalb es für euch noch keinen bestimmten Auftrag gibt. Aber ich rate euch schon mal euren Schlitten zu bauen mit dem ihr in zwei Wochen zu Aufträgen geschickt werdet. Also dann, wenn ihr mich entschuldigen würdet? Ich muss noch zu ein paar anderen Gruppen gehen.“

Lucy sah ihm nach und lief dann los. Silver überholte sie. Dabei warf diese ihr einen mürrischen Blick zu. Zicke!, dachte Lucy. Sie hörte die Hufen von Rudolf und die Schuhe von Myron hinter sich, doch der leichtfüssige Snoopy war kaum zu hören.

Als Lucy und die Anderen ankamen, lag die Säge, das Holz und das Schleifpapier schon auf einem quadratischen Tisch bereit.

„Los gehts.“ Sagte Myron triumphierend. „Wir brauchen nur noch Bleistifte, einen Lineal und noch ein paar andere Dinge. Kommt ihr mit? Rudolf, Snoopy und Lucy?“

„Natürlich.“ Antwortete Lucy.
Auch Snoopy und Rudolf wollten mit kommen.

„Und ich?“, fragte Silver zickig.
„Du natürlich auch.“ Sagte Myron theatralisch.
„Wisst ihr was? Ich wollte sowieso nicht mit euch Dummköpfen mitkommen!“, sagte Silver beleidigt, drehte sich um und schwang dabei ihr Haar elegant zurück.

Alle Gruppenmitglieder, ausser Silver, machten sich auf die Suche nach den fehlenden Werkzeugen.

Knappe fünf Minuten später waren sie wieder bei Silver mit Bleistiften und Linealen. Das war für’s erste genug. Erst mussten sie das Gerüst bauen. Silver, die derweil ihre silbernen Haare zu einem hübschen Zopf geflechtet hatte, kommentierte: „Endlich seid ihr wieder hier. Ihr seid ja wie Schnecken, die eine riesige Brücke überqueren.“ Myron sah sie empört an und Silver kicherte schadenfroh.

„Wir waren nur fünf Minuten weg.“ Gab Rudolf zurück. Myron verteilte schweigend die Sachen. Jeder bekam ein Lineal und einen Stift. „Es hat sich aber wie eine halbe Ewigkeit angefühlt,“ erklärte sie Rudolf und kicherte wieder.

„Ach, dauert einen Zopf flechten bei dir so lange?“, fragte Lucy und lachte. Myron, Snoopy und Rudolf mussten ebenfalls laut lachen. „Nein…,“ stotterte Silver, da sie nicht die richtigen Worte fand.

„Ok fangen wir jetzt an? Ich kriege gleich keine Luft mehr vor lauter Lachen!“, prustete Myron los und bückte sich vor lachen.

„Ja“, sagte Snoopy und setzte sich auf einen Stuhl.

Myron nahm ein Stück Holz und zeichnete mit Stift und Lineal irgendwelche Striche. Auch die anderen nahmen sich ein Stück um den Schlitten zu machen. „Es bringt nichts, wenn wir einfach irgendwas machen. Ich teile jetzt ein, wer welchen Teil des Schlittens anfertigt“, bestimmte Silver, als sie sah, dass alle irgendwas machten.

„Wir machen was wir wollen! Silver! Du bist nicht unsere Anführerin! Kappiert?“, wies Myron sie nach diesem Kommentar zurecht. Eigentlich war Lucy ja auf Myron’s Seite. Schliesslich war Silver eine elende Zicke, welche Lucy eigentlich nicht leiden konnte. Doch irgendwie hatte Silver schon recht. Es brachte nichts, wenn jeder versuchte den Schlitten auf die eigene Art zu bauen.

„Kommt schon? Hat Silver nicht irgendwie recht?“, fragte Lucy in die Runde, wobei sie plötzlich von allen ausser Silver böse angefunkelt wurde. Sie wollte ihre Aussage gerade begründen, da fuhr Myron sie an: „Stellst du dich jetzt etwa auf ihre Seite? Ich habe gedacht, du wärst auf unserer Seite! Aber gut dann…“

Dieses mal war es Lucy, die ihn nicht ausreden liess: „Myron! Jetzt lass mich einmal erklären! Du hast mich noch gar nicht ausreden lassen! Eigentlich wollte ich damit nur sagen, dass es doch wiklich nichts bringt, wenn wir alle alleine arbeiten. Wir sind jetzt ein Team. Und ein Team arbeitet zusammen. Und genau darum sollten wir uns jetzt Silver’s Vorschlag anhören!“

Nach diesen Worten setzte für eine Weile Schweigen ein. Doch dann erhob Snoopy die Stimme: „Ich finde Lucy hat recht. Und ihr müsst zugeben, es bringt wirklich nichts wenn jeder etwas für sich alleine macht. Schlussendlich haben wir doppelte oder dreifache Teile. Das nützt uns überhaupt nichts.“ „Ich bin auch einverstanden,“ erklärte Rudolf. Jetzt fehlte nur noch Myron. Er druckste ein bisschen herum, doch schliesslich willigte auch der Elf ein.

„Und nun Silver. Könntest du uns bitte deinen Vorschlag der Einteilung sagen?“, fragte Lucy nun und wandte sich Silver zu.

Diese nickte nur stumm und begann: „Mein Vorschlag wäre es, dass Snoopy die einzelnen Teile einzeichnen würde. Dort hinten habe ich eine Anleitung zu Schlitten gesehen, die wir benutzen können. Ausserdem schlage ich vor, dass Rudolf uns die Dinge bringt, die wir benötigen und uns Ideen für die Gestaltung des Schlittens liefert. Lucy, du sägst bitte die Bretter und trennst das Metall und Myron, bei dir hätte ich mir gedacht, dass du am Ende alles zusammenschusterst. Am besten hilfst du am Anfang noch Lucy oder Snoopy. Ich werde das Polster nähen und die Zügel für Rudolf anfertigen. Diejenigen, die schneller mit ihrem Auftrag fertig sind, wie andere, helfen dann bitte noch den anderen, die etwas länger brauchen. Einverstanden?“

Die Mitglieder des Teams nickten. Silver hatte bei der Einteilung deutlich auf die Stärken der Teammitglieder geachtet. Snoopy, mit den geschickten Pfoten, hatte sie das Zeichnen überlassen. Rudolf, der ziemlich stark war, hatte sie das Transportieren des Materials überlassen. Myron, der eine Weihnachtself war, welche hauptsächlich für die Herstellung von Geschenken zuständig waren, hatte sie das Zusammenbasteln überlassen. Lucy, eine der Grössten und zugleich Stärkeren der Gruppe, sollte das Holz sägen und das Metall trennen übernehmen, während Silver mit den Geschickten das Nähen übernahm.

Das war eine sehr gute Einteilung und auch die Anderen schienen sehr zu frieden mit der eigenen Aufgabe zu sein.

Nun eilte Silver zu einem der Tische in der Werkstatt und nahm einen Bauplan. Danach eilte sie zurück und zeigte ihn den Anderen.

„Das ist nur ein Beispiel. Wir können auch ein anderes Material nehemen. Oder noch etwas einbauen, dass der Schlitten schneller ist. Am Besten machen wir noch etwas, das es Rudolf erleichtert lange Strecken zu fliegen, falls wir einmal weiter weg fliegen müssen. Jedenfalls hier steht, dass es ein bestimmtes Schlittenmaterial gibt, das es nur in dieser Werkstatt hat. Man kann es sehr leicht zerteilen und für einen Schlitten ist es am Besten geeignet“, erklärte Silver und blickte erwartungsvoll in die Runde.

„Na dann suchen wir es!“, rief Snoopy begeistert und sprang los um das Material zu suchen.

Ungefähr zwei Stunden später hatten sie einen genialen Plan erstellt und das ganze Material war auch schon da. Außerdem war Silver wie ausgewechselt, so dass Lucy den Kommentar zum Zopf plötzlich peinlich war. Aber Silver’s blöde Kommentare wären auch nicht nötig gewesen, schoss es Lucy durch den Kopf.

Lucy und den Anderen machte es richtig Spaß an dem Schlitten zu arbeiten. Doch dann kam eine Zahnfee, welche die Harmonie unterbrach indem sie durch die ganze Werkstatt rief: „Professor Fleiß, bitte kommen sie. Frau Weihnachten will alle Lehrkräfte vor der Schule versammelt haben. Es ist wichtig!“

Der Elf, der sie zu den Aufgaben eingeteilt hatte und nun bei einer anderen Gruppe mithalf, blickte nun verwundert zur Zahnfee.

„Schüler ihr bleibt hier. Macht eure Aufgaben einfach weiter!“, rief er und wechselte mit gesenkter Stimme nervös ein paar Worte mit der Fee.

Lucy spitzte die Ohren und hörte gespannt zu: „Wir haben einen Hinweis zum Weihnachtsmann gefunden,“ erklärte die Zahnfee. „Hat man ihn denn schon gefunden?“, fragte Professor Fleiss.
„Nein, aber einen Hinweis und darum will Frau Weihnachten alle Lehrer und Lehrerinnen sprechen,“ sagte die hübsche Fee.

Aufgeregt wandte sie sich ihren noch arbeitenden Freunden zu. „Habt ihr das gehört?“ Lucy schlich den Beiden nach. Ihre Freunde folgten ihr neugierig.

Als sie endlich vor dem Schulhaus ankamen, versteckte sich das Team hinter einem Tannenbaum.

Nun erhob Frau Weihnachten die Stimme: „Wahrscheinlich wisst ihr es bereits. Es wurden Hinweise zum Weihnachtsmann gefunden. Auf dieser Leinwand zeige ich euch nun die verschiedenen Fotos von den Gegenständen, die uns mein Mann allem Anschein nach als Spur hinterlassen hat, so dass wir ihn finden können.

Auf der Leinwand, die zwischen zwei Tannenbäumen gespannt worden war, wurden Bilder gezeigt.

Beim dritten Bild erstarrte Silver und blickte das Bild mit aufgerissenen Augen an. „Das ist es!“, entfuhr es Silver und Rudolf, Myron, Snoopy und Lucy starrten die erschrockene Silver an.