Kapitel 44 – Orden der Krallenkämpfer

(Lucy)

Mit voller Wucht warf sich Lucy auf Rudolfs Angreiferin. Diese sackte unter ihrem Gewicht zusammen und ging zu unsanft zu Boden. Die Frau ächzte und wollte sich wieder aufrappeln, doch Lucy war bereits aufgesprungen und hatte ein Feuergefängnis erschaffen. Sofort eilte Lucy zu Rudolf, um zu schauen, wie es ihm ging. Verletzt schien er nicht, jedoch war sein sonst zu glänzenden Fell schmutzig und dreckverkrustet und er sah alles andere als wohlgenährt aus. Schnell verbrannte sie die Seile, mit denen Rudolf gefesselt war.

„Lucy!“, rief Rudolf aus. „Ich wusste, dass ihr kommen würdet!“ „Freu mich auch dich zu sehen“, antwortete sie, jedoch keines Falles so überschwänglich. „Wir müssen jetzt aber kämpfen.“

Rudolf nickte und erklärte: „Wir brauchen allerdings einen Schlüssel, um das Tor zu den Zuschauern zu öffnen, damit alle auf offenem Feld kämpfen können.“ Lucy grinste und hielt einen Schlüssel hoch. „So etwas vielleicht?“

Bevor Rudolf allerdings fragen konnte, woher sie den Schlüssel hatte, antwortete sie: „Von der Frau da, und jetzt los!“

Jetzt kamen plötzlich weitere Wachen aus dem Gebäude hinter ihnen gerannt. Rudolf deutete ihr mit einer ausladenden Kopfbewegung an, auf seinen Rücken zu steigen. Als sie ein wenig wackelig auf seinem Rücken sass, trabte er los in Richtung der Zuschauer.

(Snoopy)

Sofort begannen Snoopy Esaria und Malivi, mit denen der die vergangenen Wochen in der gleichen Zelle verbracht hatte, einen Weg durch die Menge zu bahnen. Sie wollten so schnell wie möglich hier raus und in den Kampf! Als Lucy das Tor öffnete, ströhmte die Menge hinaus auf die offene Fläche. Snoopy musste gar nichts machen, er wurde einfach in der Menge mit nach aussen getragen. Die mit magischen Kräften oder kämpferischen Begabungen gingen erst mal vor und entwendeten den Angreifern die Waffen, welche sie danach an die anderen weiter gaben.

Snoopy schaffte es ebenfalls mit einem gezielten Kick einem Wachen die Waffe aus der Hand zu schlagen. Diese behielt er allerdings nich für sich sondern gab es einer Familie mit kleinen Kindern, die nicht vorhatten zu kämpfen, aber etwas zur verteidigung brauchten. Nach und nach füllte sich der Platz immer mehr. Die Familien oder die älteren Leute wurden wieder hinter die Gitter gebracht. Ein paar Kämpfer wurden ebenfalls von Lucy hinter die Gitter geschickt, um die nicht Kämpfenden zu beschützen.

Dann ging es nochmal richtig los, da weitere Kämpfer des Gegners geschickt wurden.

(Lucy)

Erst sah es für sie wirklich gut aus. Sie steckten nur wenige Verletzte ein und machten immer mehr Gefangene. Doch dann wurden die Türen des Gebäudes wieder geöffnet und diesmal traten vollständig bewaffnete Soldaten aus den Türen, sie trugen silberne Rüstungen und sehr gute Waffen. Die Soldaten reihten sich nun hintereinander auf und marschierten los. Sie rückten immer weiter vor und ehe sie sich versahen, hatten ihre Gegner bereits mehr Gefangene als sie selbst.

Lucy rannte los und griff einen der Soldaten mit ihrem Angriff, den sie glühende Hand nannte, an. Bei allen anderen Kämpfern, die sie bisher geschlagen hatte, war dies ein sehr effektiver Schlag gewesen, doch bei diesem Soldaten, schien es lediglich ein Klaps zu sein. Es hatte ihn nicht mal zum Wanken gebracht, ja lediglich eine Beule im Eisen, welches durch die Hitze ein wenig geschmolzen war. Ungläubig sah Lucy den Soldaten an. Das durfte doch nicht wahr sein! Wie sollten sie jemals wieder hier hinauskommen? War es falsch gewesen jetzt den Krieg fortzuführen. Das Entkommen, hätte an erster Stelle stehen sollen. Und zu allem Übel schnappten sich die Soldaten nun von den Gefangenen eine Geisel.

(Rudolf)

„Alle gehen wieder zurück hinter das Gitter“, befahl der Soldat mit der Geisel. „Oder der Junge ist tot!“ Rudolf schauderte. Sie durften jetzt nicht aufgeben, doch sie durften auch nicht zulassen, dass jemand starb. Bevor jedoch jemand was sage konnte erhob die Geisel die Stimme.

„Ihr seid so dumm!“, fuhr die Geisel den Soldaten an. „Ob ich dabei bin, ist doch gar nicht entscheidend! Die Auserwählte ist jetzt hier und sie wird alle retten. So sagt es die Legende und ihr könnt jetzt nichts mehr dagegen tun!“

Rudolf traute seinen Ohren nicht, als er die Stimme erkannte. Es war niemand anderes als Edwin. Seit wann hatte der so grosses Vertrauen in Lucy?

Plötzlich ertönten laute Rufe und alle Blicke wanderten in die Luft, wo ein grosser Schlitten gezogen von fliegenden Hasen herangeflogen kam. Rudolfs erster Gedanke war, dass Grey noch mehr Hilfe geschickt hatte. Doch dann erkannte er es.

(Lucy)

Das war ihr Schlitten! Aber wer sass den dort drin? Sie versuchte genauer hinzuschauen, aber der Rand des Schlittens war zu gross. Wer auch immer dort drin sass, musste also ziemlich klein sein. Als der Schlitten tiefer kam, entdeckte sie Haufen weise Tiere. Hasen, Hamster, Hunde, Dachse, Eichhörnchen, Waschbären, Vögel, Papageien und Katzen. Darunter waren auch Pitschi und Kimba. Als der Schlitten landete, sprangen die Tiere aus dem Wagen und Pitschi rief: „Hier kommt der Orden der Krallenkämpfer!“