Kapitel 45 – Ungeahnte Kräfte

(Lucy)

Lucy jubelte innerlich, als sie sah, wie sich die Krallenkämpfer unter die Menge mischten und immer mehr der Soldaten ausser Gefecht setzten. Sie hatten keine Ahnung wie sie das machten und auch nicht, wie sie es geschafft hatten, die Hasen zum Fliegen zu bringen und hier herzukommen, doch das war ihr im Moment egal. Sie war einfach nur froh für diese Unterstützung und, dass ihre Chancen nun wieder besser standen.

(Paul)

Er und Molly sassen hinter dem Gitter und sahen dem aufregenden Kampf zu. Paul war unglaublich stolz auf Kimba und Pitschi. Er hatte von Anfang an gewusst, dass dies zwei besondere Katzen waren. Er hatte einfach ein gutes Händchen für Tiere.

Paul blickte zu Molly und fragte sie: „Sollen wir auch mitkämpfen?“ „Nein, dafür sind wir doch viel zu alt. Lass das die jungen und fitten übernehmen“, antwortete Molly. „Aber umso mehr kämpfen umso grössere Chancen haben wir zu gewinnen und was wäre wenn sie unsere Fähigkeiten unbedingt brauchen? Das könnte den Kampf entscheiden“, wiedersprach Paul.

„Na gut“, gab Molly nach, „du hast ja recht. Aber ich hoffe wirklich, dass das mein letzter Kampf wird.“ „Also nur, dass ich das richtig verstehe, du meinst das wir den Kampf gewinnen und nachher in Frieden leben können. Nicht dass du in diesem Kampf sterben wirst, oder?“, fragte Paul. „Ersteres natürlich“, sagte Molly schnell und rannte somit auf das Schlachtfeld, dicht gefolgt von Paul.

(Lucy)

Da kam auch schon eine Katze zu ihr angesprungen. Es war Luna, die Kätzin, die mit Kimba und Pitschi befreundet war. Mit ausgefahrenen Krallen sprang Luna auf Lucys Gegner. Sie kratzte ihn am Gesicht, als ob sie in ihrem Leben noch nie was anderes getan hätte. Lucy nutzte diese Chance und grub ihm eine Feuer-Faust in den Bauch.

„Danke Luna“, sagte Lucy und kraulte die Kätzin freundlich am Kopf. Luna miaute laut und sprang dann weiter, dem nächsten zu helfen. Lucy rannte zu Rudolf, der von fünf Krieger vom Clan des Grauens umzingelt war. Mit voller Kraft kickte Lucy einer dieser Krieger zu Boden und nahm einem anderen einen Speer aus der Hand. Derzeit rammte Rudolf einer von ihnen in den Bauch und kickte einer Frau in das Gesicht.

Jetzt waren noch zwei übrig. Einer von ihnen flüchtete und der andere wurde von Lucy mit ihrem Speer angegriffen. Auch der flüchtende hatte kein Glück mit seiner Taktik, er wurde nämlich von Rudolf und seinem spitzen Geweih zurückgeschleudert.

(Snoopy)

Snoopy und Malivi waren umzingelt von fünf Soldaten. Rücken an Rücken standen sie da. Ihre gestohlenen Waffen erhoben. Die Soldaten rückten immer näher heran und sie rechneten mit dem Schlimmsten. Doch dann wurde der Kreis aus Soldaten plötzlich durchbrochen und ein paar Soldaten stürzten zu Boden. Durch die Lücke traten Molly und Paul. Sie trugen keine Waffen, schienen allerdings gute Kämpfer zu sein und kannten die Schwachstellen einer Rüstung. Sie hatten den Soldaten von hinten in die Beine gekickt, wo es an einem Ort keinen Schutz hatte, damit man die Knie biegen und rennen konnte. Nun stürzten sie sich in den Kampf und Snoopy und Malivi waren sehr beeindruckt. Sie hatten gar nicht geahnt, dass die so gut kämpfen konnten. Vor allem beim grummeligen Paul, der nun quick lebendig wirkte, waren sie überrascht.

(Lucy)

Zu ihrer Überraschung kämpften nun auch ihre beiden Zieheltern Molly und Paul mit und sie waren sogar erstaunlich gut. Sie selbst rannte ebenfalls durchs Schlachtfeld und half ihren Verbündeten. Sie begegnete Snoopy und Malivi, welche sie auf den neusten Stand brachten. Anscheinend waren Silver und Myron zum Clan des Grauens übergelaufen. Lucy wollte das nicht glauben, aber vielleicht hatten sie auch nur unglaublich viel Angst gehabt. Wenn Silver nicht fliegen und Myron nicht wie wild im Zeug herumrennen konnte, waren die beiden einfach aufgebracht. Doch dann sah sie die beiden. Sie kämpften. Und wie es aussah auf der gegnerischen Seite. Grelle Wut flammtein ihr auf und sie wollte auf die beiden zu rennen, doch dann bekam sie einen Schlag auf den Kopf und plötzlich war alles schwarz.

(Grey)

Als diese nervigen Tiere gekommen waren, hatte es für sie nicht gut ausgesehen, doch nun gewannen seine Leute wieder die Oberhand. Er schaute aus dem grössten der Türme, wo sein Büro lag, zu. Der Kampf war herrlich unterhaltsam. Seine Hilfe war ohnehin nicht gefragt, also konnte er hier oben gemütlich das Geschehen beobachten. Diese Leute würden es noch bereuen, dass sie versucht hatten zu fliehen und, dass es bald noch mehr Gefangene geben würde. Er lachte laut, während er durch sein grosses Fenster beobachtete, wie seine Leute dem Sieg immer näher rückten.

(Lucy)

Sie sah sich um, sie befand sich in einem gläsernen Gefängnis. Oder nein, es sah nur so aus. Es bestand allerdings aus Magie und hatte eine runde Form. Sie sah nach oben und hätte am liebsten triumphierend aufgelacht. Das magische Gefängnis war gen oben offen und sie hat doch ihre fliegenden Schuhe. Das musste ihr Entführer wohl übersehen haben.

Doch als sie ihre Schuhe aktivieren wollte, bemerkte sie, dass sie barfuss war.

„Diese Schuhe hab ich dir natürlich entwendet, ich bin ja nicht auf den Kopf gefallen“, lachte da eine gruselige Stimme. Aufgeschreckt, drehte sich Lucy um die eigene Achse. Viel mehr konnte sich Lucy in diesem engen Gefängnis nicht bewegen. Da entdeckte sie eine Frau. Es war dieselbe, die vorhin fast Rudolf getötet hätte.

Die Frau lachte wieder höhnisch: „Damit räche ich mich bei dir, dass du vorhin mein Opfer gerettet hast. Das hast du jetzt davon.“

Hier im Dunkeln sah die Frau noch gruseliger aus und Lucy fröstelte. Doch sie war auch wütend und fragte nun gereizt: „Und was hast du jetzt vor?“

„Es liegt nicht in meinen Händen, das zu entscheiden, das mach Grey. Aber ich kann dir versichern, das wird sehr unschön, schliesslich bist du die Auserwählte“, erklärte die Frau gleichgültig und wandte sich zum Gehen. Bevor sie den Raum allerdings verliess, meinte sie noch: „Falls es dich beruhigt: Du wirst nicht alleine im Gefängnis sein, alle anderen werden auch wieder gefangen, der Sieg rückt immer näher.“

Dann war sie verschwunden und Lucy war alleine und verzweifelt.

(Malivi)

Die Schlacht war in vollem Gange, doch es sah nicht gut für sie aus. Die Gegner, waren nun wieder mehr geworden und weil manche so erschüttert über Silver und Myrons Verrat waren, ergaben sie sich freiwillig. Unter ihnen waren Elenor, Silvers Mutter und Myrons Familienangehörige. Immer mehr von ihren Verbündeten wurden ausser Gefecht gesetzt und Malivi und Snoopy wechselten einen einzelnen verzweifelten Blick.

(Lucy)

Was sollte sie nun tun? Abwarten bis die Schlacht vorüber war und dies wahrscheinlich mit der Folge eines Sieges für den Clan des Grauens? Oder versuchen irgendeinen Weg raus zu finden? Sie machte eine Feuerkugel und presste sie mit aller Kraft an die Wand des Gefängnisses. Es hinterliess nicht mal einen Kratzer.

Wären sie vorhin nicht so angeberisch im Zeug rumgeflogen, würde sie jetzt nicht ohne ihr fliegenden Schuhe hier festsitzen und wäre ruckzuck frei, regte sie sich auf. Sie hätten die Schuhe ja nicht mal wirklich gebraucht! Wütend schlug sie gegen die Gefängniswand. Es stand nicht in ihrer Macht hier raus zu kommen. Ihre magischen Kräfte konnten dem Gefängnis nichts anhaben und sie konnte nicht rausfliegen!

Doch als sie nun genauer darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass das beides nicht stimmte. Ihre magischen Kräfte konnten was ausrichten und sie konnte hier rausfliegen. Es waren einfach nicht die magischen Kräfte, mit denen sie bisher gekämpft hatte und genau das war ihr entscheidender Vorteil.

Diese Kraft hatte sie einfach noch nicht oft trainiert, weil ihr bis zum Krieg nicht viel Zeit geblieben war. Aber sie hatte Luftkraft, das hatte sie bei den Kriegsvorbereitungen in Atlantis erfahren. Sie erinnerte sich noch genau daran. Luft und Feuer. Das waren ihre stärksten magischen Kräfte, auch wenn ihre Feuerkraft deutlich spezialisierter war.

Also konzentrierte sie sich nun so gut sie konnte auf ihre Luftkraft. Und tatsächlich, da war ein Luftstoss! Jetzt musste sie ihn nur noch in die richtige Richtung lenken und verstärken. Mit einem Mal gab es einen riesigen Luftstoss und sie wurde in die Luft katapultiert. Schnell überwand sie die Gefängniswand und verlangsamte ihren Sturz mit ihrer Luftmagie.

Folgendes Kapitel erscheint am Montag.