(Grey)
Mit Genugtun sah er zu, wie seine Leute immer mehr Gefangene machten. Sie würden gewinnen, das stand nun fest. Sogar die Auserwählte war jetzt gefangen. Und das von seiner besten Kämpferin. Sie würde eine saftige Belohnung für diesen Fang bekommen. Er sah sich der Kampf seelenruhig an, während unten alle um ihr Leben kämpften. Dort unten geschah nichts ohne, dass er nicht sah. Das war einfach wunderbar zu wissen.
(Lucy)
Lucy sah sich in dem Raum um, in dem sie sich befand. Der Raum hatte nur ein Fenster, welches allerdings mit einem schwarzen Vorhang verdeckt wurde, sodass so gut wie gar kein Licht in den Raum drang. Ansonsten war er ziemlich dunkel und überhaupt nicht geräumig. Die Wände bestanden aus Beton und der Boden aus ziemlich morschem Holz, sodass Lucy schon fast fürchten musste, dass er unter ihren Füßen brach.
Sie lief zu einer Tür, die ziemlich schwer aussah. Als Lucy sie allerdings öffnen wollte, merkte sie, dass die Türe geschlossen war.
Sie sah sich im Zimmer um, nach der Suche nach einem anderen Fluchtweg. Sie könnte den Boden einbrechen. Allerdings wüsste sie dann nicht, wie tief sie stürzen würde, und ob sie sich rechtzeitig abfangen könnte. Ihre Luftkräfte, waren noch nicht sonderlich gut.
Sie sah sich weiter im Raum um, leider war auch das Fenster geschlossen. Wie sollte sie jetzt rauskommen?
(Sonnopy)
Das Auftauchen der Tiere und Mollys und Pauls Hilfe hatte das Ende des Kampfes in eine bessere Richtung gelenkt, doch nun kam immer mehr Verstärkung und die Feinde waren einfach in der Überzahl. Es sah nicht gut aus für sie, das musste er sich eingestehen, trotzdem würden sie unerbittlich weiterkämpfen, bis zum Ende. Doch wo war bloss Lucy? Sie brauchten sie jetzt dringender denn je. Lucy war die einzige, die den Kampf womöglich in eine andere Richtung lenken könnte. Sie war die Auserwählte und es war ihre Bestimmung für den Sieg in diesem Kampf zu sorgen. Snoopy vertraute darauf, dass sie einen Plan hatte und, dass sie ihre Bestimmung erfüllen würde.
(Lucy)
Vorsichtig schob sie den Vorhang zu Seite. Ein Haufen Staub fiel zu Boden. Der Vorhang war anscheinend seit sehr langer Zeit nicht mehr geöffnet worden. Auch auf dem Fensterbrett, lag eine ziemlich dicke Staubschicht, die Lucy nun wegwischte. Dann sah sie aus dem Fenster. Es ging ziemlich weit hinunter. Danach folgte ein Dach und darunter wahrscheinlich das Schlachtfeld. Sie legte die flache Hand auf das Fenster. Es würde schmerzhaft werden, doch das war in solch einem Moment egal. Sie musste hier raus und dafür sorgen, dass sie diesen Kampf gewannen. Sie war die Auserwählte und ihre Freunde glaubten an sie. Lucy durfte sie auf keinen Fall enttäuschen!
Dann ballte sie ihr Hand, die auf der Fensterscheibe lag, zu einer Faust, holte aus und schlug zu. Dann nochmals und nochmals, bis eine Öffnung entstand, durch die Sie passte. Ihre Faust war nun blutüberströmt. Sie öffnete sie langsam und ein stechender Schmerz durchzuckte ihre Hand. Doch sie versuchte ihn so gut wie möglich zu verdrängen und sprang aus dem Fenster.
(Paul)
Da war dieser eingebildete Bengel, dem Lucy und ihre Freunde immerzu lustige Streiche gespielt hatten. Paul hatte sie manchmal dabei beobachtet und es hatte ihn immerzu belustigt, wie raffiniert die Gruppe dabei vorgegangen waren. Das Ergebnis war auch meist ein Erfolg gewesen und wie er fand, hatte es der eingebildete Bengel verdient. Wie hiess er nochmal? Ach ja, Edwin. Er war einer der letzten, die noch übrig waren und ein sehr guter Kämpfer, das musste man ihm lassen. Da er als alter Elf so gut wie gar nicht angegriffen wurde und er darum gerade nichts zu tun hatte, lief er zu Edwin, der gerade mit Kämpfen beschäftigt war.
„Wieso hörst du eigentlich nicht auf? Der Kampf ist doch so oder so aussichtslos und du hasst Lucy doch über alles. Wieso also, kämpfst du noch und läufst nicht einfach zum Clan des Grauens über?“, wunderte sich Paul, worauf ihm Edwin einen giftigen Blick zuwarf und zischte: „Ja, ich hab Lucy nicht gemocht, und zwar weil sie schon von Anfang an besser war als ich! Ich war neidisch. Aber das war doch wohl jeder, der sie kannte. Sie ist die beste Kämpferin, der ich jemals begegnet bin und genau darum kämpfe ich weiter.“
Er schlug seinem Gegenüber eine heftige Faust, sodass dieser in hohem Bogen wegflog. Das sah lustig aus. Dann wandte er sich wieder an Paul und fuhr fort: „Ich bin vielleicht nicht mit ihr befreundet, aber ich hasse sie auch nicht. Lucy ist die Auserwählte und unglaublich begabt. Ich glaube daran, dass sie uns retten wird und uns den Sieg bringen wird, egal wie aussichtslos die Lage momentan scheint!“
Paul war erstaunt, wie überzeugt dieser Junge von seiner Ziehtochter war. Seine Worte hatten Paul neuen Mut geschenkt und er brachte einen Soldaten, der Edwin gerade hatte angreifen wollte, zu Fall.
(Lucy)
Während sie fiel, flog ihr Blut rund um sie herum. Sie hatte sich beim Sprung tiefe Schnitte zugezogen, die vom scharfen zerbrochenen Glas stammten. Augenblicklich erhöhte sich ihr Puls. Sie musste ihren Aufprall irgendwie abfedern, sonst hatte sie ein Problem. Der Boden kam unglaublich schnell näher! Sie konzentrierte sich auf ihr Luftkraft. Da ein Windhauch! Sie versuchte ihn zu verstärken, aber es war ganz schön schwer sich bei einem solch schnellen Fall auf magische Kräfte zu konzentrieren.
Immer näher kam der Boden und sie sah bereits vor ihrem inneren Auge, wie sie schmerzhaft auf das Dach unter ihr prallen und sich alle Knochen brechen würde.
Zum Glück schaffte sie es im letzten Moment ihre Kräfte zu sammeln und ihren Sturz, wenigstens ein bisschen abzufedern.
(Grey)
Der Sieg war so gut wie in seiner Hand. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis wieder alle aus den drei anderen Clans im Gefängnis sitzen würden. Dort wo sie hingehörten. Die Übrigen wurden immer schwächer und er hatte noch lange nicht alle seine Kämpfer auf dem Spielfeld. Zwar würde der Tag der Sortierung nun ein wenig verzögert werden, doch das hatte sich auf jeden Fall gelohnt.
Folgendes Kapitel erscheint am Mittwoch.