Kapitel 5 – Weihnachten

Mit einem spitzen Aufschrei sprang Lucy zurück. Was sollten sie nun tun? Kämpfen? Kampfkunstunterricht hatten sie bisher erst einmal gehabt. Und gut waren sie und ihre Freunde nicht wirklich gewesen. Kein Wunder, sie hatten dies ja auch erst ein einziges Mal gemacht. Der einzige, der gegen seinen Gegner gewonnen hatte war Rudolf. Aber das war nichts Außergewöhnliches. Die Rentiere gewannen fast immer. Einmal ein Huftritt oder einen stoss mit dem Geweih und schon war der Gegner außer Gefecht.

Aber das dies auch bei Mitglieder aus dem gefürchteten Clan des Grauens funktionierte, bezweifelte Lucy stark.

„Wer hat euch geschickt?“, fragte der Mann mit den roten Augen. Snoopy wollte gerade antworten. Verstummte aber, als Silver ihm die Hand vor die Schnauze hielt.

„Ein Stein“, erklärte Myron, wobei er scheinbar schwer ein Lachen unterdrücken musste. Der Mann lief nun drohend auf Myron zu.

„Wieder mal typisch! In den blödesten Situationen macht er Witze!“, flüsterte Silver Lucy zu. Komischer Witz, dachte Lucy und musterte Myron nachdenklich. Ehrlich gesagt würde dieser Witz auch in einer lustigen Situation nicht zum Lachen bringen.

In dieser Zeit kamen Snoopy, Rudolf und Silver zu Lucy.

„Diesen Mann greifen wir nun von hinten an. Danach wird der Andere kommen und Rudolf setzt ihn mit mehreren Hufschlägen außer Gefecht. Snoopy hatte gesagt, er hätte herausgefunden, dass die Leute aus dem Clan des Grauens, Otti’s Gruppe mit einem Gedächtnislöscher die Erinnerungen abgenommen hätten. Darum haben Otti und seine Gruppe, vergessen, dass sie den beiden vom Clan des Grauens über den Weg gelaufen sind.

Das bedeutet, dass einer von denen einen Gedächtnislöscher dabei haben muss. Den entwenden wir ihnen und dann löschen wir ihnen damit das Gedächtnis“, schlug Silver leise vor, worauf Lucy sie zweifelnd ansah. „Das ist meiner Meinung nach ein gefährlicher und nicht sehr ausgefeilter Plan“, flüsterte Lucy.

„Das war auch nicht meine Idee, sondern Snoopy’s. Aber jetzt sei mal ehrlich. Hast du einen besseren Plan?“, fragte Silver und blickte Lucy fragend an. Darauf wusste Lucy nichts. Darum schüttelte sie bloss den Kopf. In diesem Moment wandte sich Rudolf von ihnen ab und marschierte zu Myron und verpasste dem Typ aus dem Clan des Grauens einen heftigen Tritt in den Bauch. Der Typ wollte sich aufrichten. Da gab Rudolf ihm noch einen. Dann noch mal zwei und schon lag der Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden.

Lucy und Snoopy eilten herbei und fesselten den Mann mit den kräftigsten Efeupflanzen, die sie fanden.

Der Mann schrie einmal laut, da kam die andere Person heran geeilt. Lucy erkannte, dass es eine Frau war. Auch ihre Augen waren rot. Jedoch waren sie dunkler. Rudolf versteckte sich hinter einem Baum und als die Frau vorbeikam verpasste er ihr einen Tritt. Er wollte nochmals nach ihr treten, da schnappte sie sein Bein und warf es nach hinten, so dass Rudolf umfiel.

„Was wollt ihr?“, fragte sie mit dunkler Stimme. Myron, der neben Lucy stand antwortete promt: „Euch los werden!“ Mit vernichtendem Blick sah sie ihn an, dann stieß sie ihn gegen einen Baum, wo Myron unsanft abprallte. Snoopy rannte zu Myron und half ihm auf die Beine, derweil Lucy die Frau von hinten überraschte.

Rudolf, der auch wieder auf den Beinen war, versetzte der Frau von vorne noch einen Huftrittl. Die Frau, von dem Clan des Grauens, taumelte nach hinten. Als Silver ihr ein Bein stellte und Lucy ihr den endgültigen Stoss gab, stürzte die Frau auf den Schnee bedeckten Boden. Das Team fesselte sie ebenfalls, und durchsuchten ihre Taschen nach dem Gedächnislöscher.

Fünf Minuten später wurden sie fündig und Rudolf verstand sofort wie es ging. Sein Grossvater hatte ihm beigebracht, wie man mit einem dieser Exemplare umging. Er sagte Myron was er eintippen musste, um so den Leuten von dem Clan des Grauens, das Gedächnis zu löschen und ihnen ins Gehirn zu fügen, dass sie den Pommel gefunden hatten. Rudolf erklärte auch wie die Beiden, aus dem Clan des Grauens, eine Weile bewusstlos werden würden sobald man ihnen das Gedächtnis löschte.

„Nehmen wir den Pommel mit“, befahl Silver.

Damit das was sie in das Gedächtnis von den Leuten aus dem Clan des Grauens eingetragen hatten, auch aufging brauchten sie noch eine Fälschung des Pommels, welche sie den Beiden in den Rucksack tun würden.

Dazu riss Myron den Pommel von seiner eigenen Mütze und Silver befestigte eine Perle von ihrer roten Kette daran.

„So, niemand wird etwas merken“, sagte Lucy zufrieden. Wir haben es geschafft. Wir haben es wirklich geschafft!, dachte Lucy triumphierend und schmunzelte. Sie konnte von Glück reden, dass sie in so eine tolle Gruppe gekommen ist.

„Schneller. Dein Freund und sein Team könnten jede Sekunde aufwachen. Wir wollen schliesslich nicht von der Schule fliegen. Wir müssten eigentlich immer noch unseren Gegenstand bewachen“, sagte Silver ungeduldig und aufgeregt. „Otti würde uns nie im Leben verraten!“, widersprach Myron. „Wer weiß?“, sagte Silver ungerührt. „Vielleicht seine Freunde? Wir dürfen kein unnötiges Risiko eingehen. Wir wollen schließlich nicht von der Schule fliegen.“ Myron schwieg.

Zehn weitere Minuten später war ihre Arbeit fast erledigt.

„Ich und Rudolf machen den Schlitten schon einmal für die Reise mit dem magischen Stift bereit. Ihr bringt die zwei von dem Clan des Grauens weg. Am Besten ein wenig entfernt von hier, wo sie Otti und sein Team nicht finden, wenn sie aufwachen. Auch irgendwelche anderen aus dem Clan des Grauens, sollten sie dort finden. Wisst ihr was ich meine?“, sagte Snoopy zögerlich und etwas schüchtern.

„Ja, ja. Keine Spuren hinterlassen, damit die anderen aus dem Clan des Grauens die beiden nicht bewusstlos da liegen sehen. Damit sie keinen Verdacht schöpfen, müssen wir uns achten, dass die Beiden eher versteckt sind. Wir wissen was du meinst. Aber wäre es nicht schlauer, wenn Rudolf uns beim transportieren von den beiden Erwachsenen hilft?“, gab Silver rücksichtslos zurück.

Da mussten ihr die anderen zustimmen. Deshalb einigten sie sich darauf, dass Myron stattdessen mit Snoopy zurück blieb.

„Komm Snoopy“, sagte Myron schnell. Snoopy und Myron rannten in Richtung des Schlittens. „Kommt, nicht das Otti vor unserer Abfahrt aufwacht“, rief Silver und hob den Mann auf Rudolfs Rücken.

Lucy und Silver trugen die Frau. Lucy hob sie an den Beinen und Silver an den Armen.

Es ging nicht lange, da waren alle wieder beim Schlitten. Silver zückte den Stift aus ihrem großen Koffer und warf ihn auf den Boden. Ein blau, schimmerndes Portal, dass genug groß war für den Schlitten, öffnete sich. Wow, schoss es Lucy durch den Kopf. Ihre Augen funkelten beeindruckt. Auch das restliche Team betrachtete das Portal bewundernd.

Myron schwang die Zügel und Rudolf flog mit dem Schlitten durch das Portal. Lucy schloss die Augen. Snoopy war wie immer auf ihrem Schoss und wackelte begeistert mit den weißen, flauschigen Ohren.

Da es der Morgen des vierundzwanzigsten Dezembers war, wurden sie auf dem Schlittenlandeplatz schon sehnsüchtig erwartet.

Eine besorgte Molly, kam ihnen direkt entgegen gerannt.

„Hattet ihr es gut? Ist etwas passiert? Seid ihr immer schön bei eurem Gegenstand geblieben?“, fragte sie aufgeregt und musterte die Gruppe besorgt.

„Keine Sorge Frau Backfee, wir haben gut auf Lucy aufgepasst, waren immer schön bei unserem Gegenstand und es ist überhaupt nichts unnormales passiert. Wir haben bloß Tag für Tag unseren Gegenstand bewacht, ohne jegliche Zwischenfälle“, log Myron, jedoch schien es Molly zu beruhigen und sie sagte: „Huch, da bin ich erleichtert!“

„Was, du und Paul heißt zum Nachnamen Backfee?“, fragte Lucy. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Paul zum Nachnamen Backfee hieß.

„Nein, nur ich. Bei uns Elfen bekommt man in seinem Schuljahr einen Nachnamen, der zu einem passt. Paul heißt Paul Heiler. Dieser Name passt heute noch zu ihm. Schließlich ist er Krankenpfleger“, erklärte Molly ihr. Darauf nickte Lucy.

„Ja, und Backfee passt auch zu ihnen!“, bemerkte Snoopy und stieg wie alle Anderen aus dem Schlitten. Molly lächelte ihn freundlich an.

An diesem Tag backte Lucy mit Molly Kekse, welche sie ihren Freunden auf Weihnachten schenken würde. Gegen Abend machte sie noch einen Punsch, welcher sie selbst kreierte und den sie an Heilig Abend trinken wollten. Lucy kreierte ihren eigenen Punsch. Zuerst holte sie eine Ananas und Ananassaft und machte sich mit diesen an die Arbeit.

Rezept für Lucy’s Tropical-Weihnachtspunsch findet ihr unter „Anleitungen“

In dieser Nacht hatten sie es nochmals streng, denn sie mussten Geschenke verteilen gehen.

Sie bemerkten, dass unter ihren Geschenken, die sie zu verteilen hatten, auch das Säckchen mit Snoopys Hasenkeksen war.

Dieses Säckchen verteilten sie zuletzt als es bereits Morgen war. Als sie es gebracht hatten, stürmten bereits die Kinder die Treppe hinunter um die Geschenke zu öffnen. Aber sie sahen das Team natürlich nicht.

Sie hörten wie das Kind mit Snoopys Keksen sagte: „Schaut mal die lustige Fehlproduktion an. Man könnte glatt meinen der Osterhase und nicht der Weihnachtsmann wäre gekommen!“ Die Freunde lachten. „Wo er recht hat, hat er recht!“, bemerkte Myron und die Freunde verfielen in lautes Gelächter.

Da drehten sich die Kinder nach dem lauten Lachen um und die Freunde mussten sich schnell unter das Fenster ducken, um nicht gesehen zu werden.

Stube
Esszimmer

Danach holten sie den Schlaf nach, den sie wegen dem Verteilen der Geschenke nicht hatten halten können.

Als Lucy wiedererwachte sah sie, dass Paul einen wunderschönen Tannenbaum im Wohnzimmer aufgestellt hatte. Er hatte viele verschiedene Kugeln, Engel und Kerzen als Verzierung. Unter dem Kristbaum satnd eine Krippe.

Da bemerkte sie, dass es sich eine Katze unter dem Christbaum gemütlich gemacht hatte.

Im Esszimmer hatte Molly einen Aufgestellt. Er hatte hübsche Schneeflocken und weiße Tannenzapfen, die nach unten hingen. Daran hingen noch andere grau-silberne, weisse, bronzene und braune Kugeln mit glitzernden Streifen darum. Diese braunen Kugeln fand Lucy besonders schön.

Da kam Molly und sagte: „Hallo Lucy. Dein Weihnachtsgeschenk hat es sich anscheinend bereits unter dem Christbaum gemütlich gemacht.“

„Die Katze?“, fragte Lucy aufgeregt und als Molly bejate machte Lucy vor Freude einen Freudesprung.

„Ich habe mir schon immer eine Katze gewünscht. Und diese Schwarzweisse ist einfach zum knuddeln!“, rief sie aus. „Genau so wie Pauls süsse schwarze Katze! Ich bin mir sicher dass die beiden sich super verstehen werden! “

Am folgenden Abend verteilte das Team die Geschenke.

Snoopy schenkte allen eine Karotte in die er die Worte „merry christmas“ in einer schönen Schrift geritzt hatte. Er übergab sie mit vollem Stolz seinen Freunden.

Myron schenkte den Freunden, ein Säcken, dass mit einem von ihm selbst kreierten Weihnachtsdüfte gefüllt war. Das riecht aber gut!, dachte Lucy und schnupperte noch mehr an dem Säckchen.

Rezept für den Duft findet ihr unter „Anleitungen“

Silver schenkte ihnen selbst gemachtes Badesalz. Der Behälter für das Badesalz sah sehr schön aus. Silver hatte nämlich das Badesalz in ein hübsches Döschen gelegt.

Rezept für das Badesalz findet ihr unter „Anleitungen“

Dann übergab Lucy ihr Geschenk. Die Freunde aßen und tranken genüsslich ihr Geschenk, und schienen es sehr zu mögen. Vor allem ihr Tropical-Weihnachtspunsch!

Rezept für den Punsch findet ihr unter „Anleitungen“

Zum Schluss übergab Rudolf allen einen Strohhut und sagte: „Habe ich selbst gemacht. Den kann man auf den Kopf tun, aber ich esse den lieber. Ihr könnt selbst entscheiden.“ Er legte ihn auf den Boden und begann genüsslich daran zu knabbern.

Silver bedankte sich bei Rudolf, und schien Mühe zu haben das Losprusten zu unterdrücken.

Als Lucy am Abend zu Bett gehen wollte, bemerkte sie, dass es sich dort bereits zwei andere gemütlich gemacht hatten.