Kapitel 29 – Eine lang vergessene Kindheit

(Das Mädchen)

Ein Mädchen rennt über ein Feld voller Blumen. Die Sonne scheint und die Gräser peitschen zur Seite, wenn das Mädchen durch sie hindurch rennt. Vor ihr befindet sich ein Wald, auf den das kleine Mädchen zusteuert. Es ist erst drei, aber schon weit entwickelt, wie alle Kinder ihrer Art. Fast könnte man meinen es ist ein friedlicher Sommertag, doch das Aussehen täuscht. Das Mädchen flieht vor dem Lauten grollen, dass ihre Heimat umgibt. Sie sind da. Diese Worte geisterten dem Mädchen dauernd durch den Kopf. Irgendjemand hatte das gesagt. Aber sie konnte sich nicht mehr daran erinnern wer. Sie vergass ständig, das lag an ihrem jungen Gedächtnis. Normalerweise machte ihr das nichts aus. Aber diesmal schon. Es war wichtig. Die Personen waren wichtig. Diese Personen, von denen sie sich nun immer weiter entfernte. Aber sie musste. Sonst würde ihr was Schreckliches widerfahren, dass verriet ihr, ihre Angst.

(Die Hände)

Das Bild verblasst und ein neues formt sich. Zwei Hände, schoben sich in ihr Blickfeld. Die einer Frau mit kräftigen Armen, die sie behutsam aufhob. Wärme umgab das Mädchen plötzlich und ihre Angst verebbte allmählich.“ Wer bist du?“, fragte die Frau und schien dabei keine Antwort zu erwarten, trotzdem bekam sie eine. Das verwunderte sie. „Lucy. Mein Name ist Lucy“, antwortete das Mädchen zögernd. Ihr Name, das war etwas von den einzigen Dingen, die sie sich merken konnte.

(Das Verschwinden)

Wieder änderte sich das Bild, doch wieder war die gleiche Frau im Vordergrund. Lucy kannte sie. Sie war vom Waisenhaus, in dem sie aufgewachsen war. Nun war ihr Gesicht, tränenüberströmt und sie Blickte in die Ferne. Dabei rief sie einen Namen ihren Namen. Lucy wusste das war der Tag, an dem sie entführt worden war. Von Edwin, dachte sie grimmig.

(DIE VERBÜNDETEN)

Nun kam ein Bild, das sich weiter in der Vergangenheit befand hoch. Das erkannte sie an dem Gefühl eines Soges, dass sie zurückzuziehen schien. Ihre Mutter und ihr Vater, wie sie die beinahe frischgeborene Lucy in den Armen hielten. Dann wandten sie sich um und Lucy blickte in die Gesichter von zwei alten Personen. Ihre dunklen Augen, die mit feinen Falten versehen waren, strahlten Weisheit aus.

Rundherum hatten sich noch andere Leute versammelt. Es war ihre Taufe, doch es war nicht nur ihre. Sie sah Mr und Mrs Cassian, die eben erst den Raum, in dem sie sich eigentlich befand, betreten hatten. Beide hatten jeweils ein Kind in den Armen. Wenn sie es in dem Traum gekonnt hätte, währen ihre Augen gross geworden, denn sie erkannte die kleinen als Norwen und Shadora. Die Cassians waren also Norwen und Shados Eltern. Mr und Mrs Nakoa mussten die beiden auf eine magische Weise gerufen haben. Darum waren sie kgekommen. um ihre Kinder zu besuchen!

Lucy blickte sich um. Sie war sich sicher, dass Norwen und Shado den gleichen Traum hatten. Einfach durch ihre eigenen Babyaugen. Nun Brachten die Eltern die drei Kinder nach Vorne und die Weisen gab den Kindern ein Band. Automatisch schlossen sich ihre Babyhände drum und nun begannen die beiden Weisen feierlich was zu murmeln: „Mit diesem Band sollen sie für ihr Leben verbunden seine Tochter der Herrscher und Geschwister der Berater. Gemeinsam sollten sie aufwachsen und kämpfen lernen. Hiermit ernennen wir euch zu den Verbündeten der Auserwählten Lucy!“

(Lucy)

Schwer röchelnd stützte sie sich mit den Händen auf den Boden, des aktuellen Raumes. Norwen war der erste der zu sprechen begann: „Das ist ja unglaublich. Wir wurden bereits als Babys zu deinem offiziellen Team ernannt! Und irgendwie haben sich diese Worte ja wirklich bewahrheitet. Ich meine, einen Teil sind wir ja mit dir Aufgewachsen und wir haben auch mit dir Kämpfen gelernt.“

Lucy musste lächeln. Das stimmte wirklich. Auch, wenn sie Norwen und Shadora erst vor einigen Monaten kennengelernt hatte.

„Ihr seid meine Eltern“, hauchte Lucy und sah zu Mr und Mrs Nakoa auf. Die beiden sahen lächelnd auf sie herab und nickten. Shadora sah ebenfalls ihre Eltern an und sagte: „Und ihr seid unsere.“ Lucy stand auf und ihre Freunde taten es ihr gleich. Norwen und Shadora liefen zu ihren Eltern. Diese schlossen sie in ein vierer Umarmung. Die Familie war wieder vereint. Und Lucys auch. Sie ging ebenfalls zu ihren Eltern und wurde mit einer herzlichen Umarmung begrüsst.

Danach setzten sich die zwei Familien im Schneidersitz auf den Boden und redeten. Sie hatten viel zu besprechen und so kam es, dass sie erst gegen fünf beim Abendessen erschienen. Dort erklärten sie ihren Freunden alles. Diese waren begeistert und Mrs Nakoa verkündete, dass nach dem Abendessen um Mitternacht die ganze Gruppe offiziell vor dem ganzen Volk zum Team der Auserwählten ernannt würde.

(Shado)

Es war drei Minuten nach Mitternacht. Die Kirchglocke läutete und sie brachen die Erkundigungstour der Stadt ab. Die Stadt war wunderschön. Sie befand sich mitten in einem Regenwald. Die Luft war ständig feucht, aber für Shado galt er ab sofort als schönster Ort der Welt. Man hätte nie geglaubt das ein ganz normaler Stein in der Wüste das Tor zu so einem Ort war. Der Stein war das einzige Tor. Man kam nirgends sonst rein oder raus. Jedes Jahr wurde er mit einem Schutz versehen, der alles böse in die Flucht treiben sollte. Allerdings hielt er immer unterschiedlich lang, weshalb man nie wusste, wann er aufhörte zu wirken.

Auch das Rätsel wurde immer wieder erneuert. Das alte Rätsel löschte sich dann aus allen Gedächtnissen der Welt, von allen Papieren und so weiter. Allerdings brauchte es immer ein Rätzel, da ein so grosses Bortal in einem so kleinen Gegenstand sonst nicht existieren konnte. Und wo es Rätsel gab, gab es auch Leute, die es lösen wollten. Vor einigen Monaten war das neue Rätsel herausgekommen und Shados Vater war Feuer und Flamme gewesen, als er erfahren hatte, dass sie das Rätsel so einfach gelöst hatten. Zum Glück hatte ihre Mutter ihn noch beruhigen können. Ihr Vater hatte genau wie Lucys Mutter ein sehr starkes Temperament, war aber wie auch sie sehr fröhlich, hilfsbereit und warmherzig.

(Lucy)

Als Lucy am nächsten Tag erwachte, wusste sie erst nicht wo sie war, doch dann kehrten die Geschehnisse der vergangenen Nacht zurück. Diese war aufregender als alles andere, was sie jemals erlebt hatte, gewesen. Die Zeremonie für ihr Team war reibungslos verlaufen und Lucy hatte den Teamnamen auf das Ausserwähltenteam umgeändert, denn auf eine besondere Weise waren sie ja alle auserwählt worden.

Sie rappelte sich in ihrem Bett auf und verliess ihr vorübergehendes Zimmer. Es war ein Zimmer im besten Hotel der Stadt. Und eines das beste Hotel des Landes. Denn der geheime Ort im Regenwald bestand nicht bloss aus einer Stadt, sondern aus mehreren. Aber dies hier war die Hauptstadt. Auch, wenn sie nicht aussah wie eine Stadt in der Menschenwelt. Die Häuser lagen verstreut, hatten grosse gärten und der grösste Teil davon waren Baumhäuser. An den Strassenrändern, auf denen keine Autos fuhren, standen auf Steinen Laternen mit magischem Feuer. Es war die schönste Stadt, die ihr jemals zu Gesicht gekommen war.

Heute herrschte auf den Strassen viel Getümmel, obwohl keine Autos darauf fuhren. Lucy hatte ihren Eltern vom bevorstehenden Krieg erzählt und diese hatten sofort alle Armeen des Landes einberufen, um ihnen beizustehen. Heute wurde viel vorgearbeitet. Legendäre Waffen wurden geschmiedet, Rüstungen wurden angefertigt, die Krieger trainierten auf dem offenen Gelände und einigen anderen Dingen wurde nachgegangen. Eigentlich hätte Lucy es als buntes Treiben angesehen, wie die Leute ihren Beschäftigungen nachgingen. Doch dahinter Steckte ein Krieg der drohend immer näher rückte.

Gegen Nachmittag wurden die Kinder von den beiden Elternpaaren und ein paar Wachen Nachhause gebracht. Als Erstes brachte sie aber noch Mr und Mrs Wilson nach Atlantis und bedankten sich bei ihnen herzlich für ihre Hilfe. Dort stellten sie ihre Eltern allen vor. Als erstes natürlich Molly und Paul.

(Norwen)

„Molly, Paul, wir haben tatsächlich unsere Eltern gefunden. Wusstet ihr, dass Lucys Eltern die Herrscher über ein ganzes verborgenes Reich sind und dass unsere Eltern ihre Berater sind?“, sprudelte es aus Norwen heraus, als Molly ihnen die Türe öffnete. Er war so aufgeregt! Aber Molly bat sie erst mal alle hinein und dort stellten sie erst noch ihre Eltern vor, bevor es dann mit erzählen losging.

Molly war begeistert und während sie erzählten hüpfte ihm Kimba auf den Schoss und kuschelte sich ein. Das war ein Zeichen, dass er sie vermisst hatte. Das Gleiche machte Pitschi bei Lucy. Danach ging er wie Pitschie hinunter. Dann ging er zum Sofa und rollte sich darauf zusammen. Pitschi hatte es sich seinerseits unter Mollys Johannisbeerstrauch gemütlich gemacht. Danach gingen sie schon weiter, um als nächstes Frau Weihnachten und den Weihnachtsmann einzuweihen, dass sie nun eine weitere Armee hatten.

(Lucy)

Dann flogen sie mit dem Schlitten zu ihrem Haus hinüber und steigen aus, um zum Haus zu gehen. Dort klingelten sie und Frau Weihnachten öffnete, dieser blieb der Mund offen stehen. „Bist du es wircklich?“, wollte sie an Lucys Mutter gewannt wissen. Diese nickte langsam.

„Ich dachte, ich würde dich nie mehr wiedersehen“, erklärte Frau Weihnachten. „Als ihr genug alt wart, habe ich mich zurückgezogen und dir die Herrschaft übergeben. Ich und dein Vater gingen reisen. Doch als wir zurückkamen war alles zerstört, nichts war mehr wie früher. Wir wussten sofort, dass ihr angegriffen worden wart. Wir haben nach euch gesucht, doch nirgends gefunden.

In der Hoffnung euch zu finden gründeten wir den Clan der Magischen. Doch ihr kamt nicht. Noch so wenig andere Magier aus der Stadt. Dafür andere. Magier die verstreut in der Welt gelebt haben und dachten, dass sie Menschen mit besonderen Fähigkeiten wären. Wir haben weiter nach euch gesucht, doch vergeblich. Trotzdem wollten wir den Clan weiter führen. Dann haben wir ihn ausgebaut zu dem, was er heute ist. Wir haben den Kindern erstmals einfache Zauber beigebracht, solche, die alle Magier beherrschten, um herauszufinden was ihre wahre Kraft war. Erzählt mir was passiert ist“, forderte Frau Weihnachten, während Lucys Grossvater der Weihnachtsmann neben sie trat.

Nächstes Kapitel erscheint am folgenden Sonntag