Kapitel 38 – Reise durch Europa

(Lucy)

Als Lucy an diesem Tag erwachte war es sehr spät, schliesslich waren sie gestern ja auch spät ins Bett gegangen. Trotzdem fühlte sie sich ausgeruhter, denn je. Die Betten hier waren so weich und gestern war sie so spät ins Bett gegangen, dass sie danach in ihr Bett gesunken war und sofort tief und fest geschlafen hatte. Zudem hatte bestimmt auch das viele Essen, was sie am Abend verschlungen hatte beigetragen.

Heute Morgen waren sie aber nicht mehr Angestellte wie gestern, sondern Gäste im Hotel und durften in Ruhe ein leckeres Frühstück geniessen. Es gab ganze Käseplatten, Spiegeleier, verschiedene Müslis in Einmachgläser, von dem man so viel wie man wollte, mit einem Löffel in eine Schüssel löffeln konnte, Kaffee, Milch, Kakaopulver, Obstplatten, Torten, Kuchen, Pancakes, Brot, Brotaufstriche und noch einiges mehr.

Lucy wusste gar nicht wo sie bei all dem zeug hinschauen konnte und belud ihren Teller Schlussendlich mit viel zu vielen Dingen. Am Ende konnte sie nicht mehr und packte den Rest genau wie Norwen, der sich im Essen ebenfalls überschätzt hatte, in ein Säcklein, in welchem Vorrat von T und Karl gewesen war. So würen sie es später essen können.

(Norwen)

Schon sehr bald nach dem Frühstück brachen sie zum Bahnhof auf. Da sie nicht viel Gepäck hatten, mussten sie nicht noch viel Zeit dafür verschwenden, alles zu packen. Sie liefen den gleichen Weg zurück zum Bahnhof, den sie gestern gekommen waren. Norwen fand den Weg sehr schön.

Beim Bahnhof angekommen mussten sie sich leider bereits bei Pierre verabschieden, da er noch arbeiten musste. Dabei war der Zug noch nicht mal da, und sie wussten nicht wie man ein Zugticket löste. Das konnten sie ihm aber nicht sagen, ohne sich dabei zu verraten. Denn jeder normale Mensch in ihrem Alter wusste wie man ein Zugticket löste. Aber sie waren weder normal, noch Mensch, also wussten sie es nicht. Sie winkten Pierre noch lange nach. Schliesslich hatten sie ihm nicht nur zu verdanken, dass sie nun wussten, wie sie nach Atlantis kamen, sondern auch, dass sie eine Nacht in ein Luxushotel hatten verbringen können.

Dann machten sie sich an die Arbeit. Sie spionierten immer wieder Leute aus, um herauszufinden wie das mit dem Ticket lösen ging. Es dauerte eine Weile bis sie es herausgefunden hatten. Doch irgendwann schafften sie es. Allerdings hatten sie dafür so lange gebraucht, dass ihnen der Zug fast vor der Nase weggefahren wäre.

Als sie endlich im Zug sassen, mussten sie erstmal erleichtert ausatmen. Puh! Das war aber anstrengend gewesen. Doch dann konnten sie eine Weile in Ruhe im Zug sitzen und aus dem Fenster schauen, bis sie zum ersten mal umsteigen mussten.

(Lucy)

Sie mussten viel mal um steigen und dann wieder im Zug sitzen und das mehrere Tage. Zuerst hatte Lucy Zug fahren spannend gefunden, doch mittlerweile war es ihr verleidet. Allein durch Europa zu fahren dauerte schon lange, aber sie mussten auch noch durch Asien. Lustlos biss sie in einen Schokoriegel, den sie vor kurzem auf einem Bahnhof gekauft hatte. Sie konnten nur hoffen, dass es sich gelohnt hatte, diese Reise auf sich zu nehmen. Denn langsam bekam Lucy Zweifel.

Die Zahnmäuse waren vieleicht stark, doch Malivi ihre Anführerin war gefangen. und wenn die kleinen Tiere ihre Anführerin nicht hatten, würde es bestimmt schwer werden. Und die Atlantianer? Die waren zwar alle sehr stark, aber nur ein kleines Volk. Würde es so wenigen Kämpfern gelingen einen Gefängnisausbruch in einer so gut bewachten festung zu starten?

Sie hatten Silver nicht, die ihnen hilfreiche Zauber Gebäcke zur Verfügung stellte und Rudolf hatten sie auch nicht. Er konnte mit seinem Geweih zwei Wachleute auf einmal ausser Gefecht setzen. Malivi, mit ihren zahlreichen Fähigkeiten, war ebenfalls nicht an ihrer Seite. Sie war die schnellste Zahnmaus und konnte schnell und unbemerkt die Lage in einer Festung klarstellen, ohne dass jemand sie sah. Snoopy war schnell und wendig und konnte mit seinen kurzen Beinchen schnell jemanden ausser Gefecht setzen. Er war ein entscheidender Vorteil im Kampf, genau wie Myron. Myron konnte gut Motivieren, wenn es um alles ging und hatte auch einige gute Tricks drauf. Shadora, war die beste Kämpferin unter ihnen.

Ihr Team btauchte alle. Allein waren sie wehrlos. Und gerade das waren sie und Norwen gerade auch. Und gerade vermissten sie beide ihre Freunde mehr denn je. Mit der Art, wie Norwen mit verschleiertem Blick aus dem Fenster blickte, erkannte Lucy, dass auch ihm seine Freunde fehlten. Vor allem seine Schwester fehlte ihm.

(Norwen)

Wie ging es den Gefangenen wohl? Bestimmt nicht gut. Er und Lucy waren die einzigen, die entkommen konnten. Und sie waren jetzt alleine dafür verantwortlich, dass der Clan des Grauens nicht siegte. Das Schicksal vom Clan der Magischen, welchem Norwen erst seit nicht allzu langer Zeit angehörte, lag in ihren Händen. In den Händen von zwei Kindern, die noch so gut wie keine Ahnung hatten von der Welt und noch nicht mal ihr erstes Schuljahr abgeschlossen hatten.