Kapitel 48 – Lucys Weihnachtswunsch

(Lucy)

Was Lucy jetzt sah, überraschte sie zwar, aber tief in ihrem Herzen hatte sie gewusst, dass sie auf die zwei zählen konnte. Der Stab hatte eine Weile gebraucht, um sich zu aktivieren, doch nun leuchtete er fast blendend. Der Stab fühlte sich in ihren Händen wunderbar vertraut an, und doch so anders, anders als alles, was sie je berührt hatte. Er war, weich und doch stahlhart zugleich. Der Stab pulsierte förmlich vor Magie und gab ihr ein gewisses Gefühl von Sicherheit.

Dann erhob sie dankend ihre Stimme: „Danke meine Freunde, ihr seid Helden. Es war bestimmt gefährlich, sich dem Clan des Grauens anzuschliessen und doch habt ihr es gemacht. Für mich, für den Clan, für die ganze Welt.“ Sie streckte ihre Hand mit dem Stab gen Himmel und rief: „Grey, du wirst den Tag noch bereuen, an dem du unsere Clans angegriffen hast. Wir werden dir immer überlegen sein, denn wir halten zusammen und das ist es, was es ausmacht!“

Gemeinsam mit Siver und Myron rannte sie auf Greys Turm zu. Dabei wünschte sie sich nur eines:, und zwar, dass sie siegen würden, dann für alle Zeiten in Sicherheit waren und schliesslich noch rechtzeitig für Weihnachten zurück sein würden.

Doch tief im Innern wusste sie, dass dies nicht möglich war. Dafür bräuchten sie ein Wunder.

(Norwen)

„Norwen, lass dich nicht ablenken! Das ist ein billiges Ablenkungsmanöver! Wir müssen der Sache auf den Grund gehen, sonst kann es böse enden“, sprudelte es aus Neo heraus, während er heftig schnaufte. Er war anscheinend so schnell es ging zu ihm geflogen. Das benötigte eine gewisse Energie. Aber jetzt wurde es auch ihm klar. Es war kein Angriff gewesen. Schliesslich waren die Kämpfer kaum verletzt, es war offensichtlich ein Ablenkungsmanöver!

Nun versuchte Norwen einen kühlen Kopf zu bewahren und diktierte Neo: „Hol Snoopy und Malivi ich kümmere mich um Shadow und Rudolf. Dann gehen wir der Sache auf den Grund. Wir treffen uns auf diesem Dach.“ Mit dem Finger zeigte er darauf und Neo nickte. „Von oben haben wir einen besseren Überblick.“

(Shadow)

„Das war ein Ablenkungsmanöver, wir gehen auf das Dach, um die Lage zu checken, komm mit!“, erklärte Norwen ihr und Rudolf rasch seinen Plan. Soeben setzten sie sich in Bewegung und folgten ihm. Shadowra holte ihren Bruder mühelos auf.

„Hallo Bruder“, begrüsste sie ihn, denn für Wiedersehensfreude hatten sie bisher keine Zeit gehabt. „Hast gut gekämpft, wir wussten, dass ihr kommen würdet. Rudolf hat sogar ein Liedchen für euch geschrieben.“ Obwohl die Situation ernst war, mussten sie beide grinsen. Rudolf fand es allerdings nicht so lustig und rammte sie ein wenig unsanft in die Seite.

„Hey Rudolf“, rief sie empört aus. „Ich fand das Lied gut!“

„Das hat vorhin aber ein bisschen belustigt getönt“, beschrieb Rudolf das Offensichtliche, doch Shadowra verteidigte sich: „Ich fand die Idee echt gut. Die Gefangenen haben das gebraucht. Ich wollte Norwen nur ein wenig aufheitern.“

Norwen runzelte die Stirn und wollte wissen: „Seit wann bist DU denn so nicht ernst! Ich meine, wo bleibt Deine Rolle als „Düstere Shadow“? Hast Du die im Gefängnis abgelegt?“

„Düster heisst nicht unbedingt ernst, oder?“, meinte sie, doch niemand antwortete ihr, da sie nun den Anstieg begannen. Es war eine Wand mit vielen eher kleinen Fenstern, die man als Tritte benutzen konnte.

(Molly)

Als Molly sah, wie Lucy über die Dächer rannte, wusste sie, dass sie zu Grey wollte. Aber Lucy konnte doch unmöglich alleine gegen Grey kämpfen. Sofort informierte sie, alle, die ihr vertrauenswürdig schienen und hatte ehe sie es sich versah eine ganze Gruppe kämpfern hinter sich. Eigentlich war sie ja nur eine einfache Bäckerin, doch jetzt hier so im Kampf fühlte es sich schon toll an eine ganze Armee hinter sich zu haben. Als wäre sie die Heerführerin. Paul, Edwin, Elenor, Frau und Herr Weihnachten, Lucys Eltern, Mrs Amay und Rakir mit der Zahnmausarmee, ein paar Tier unter der Anführung von Pitschi und Kimba und Esaria, die ebenfalls eine Armee aus Atlantianer hinter sich hatte, waren an ihrer Seite. Gemeinsam würden sie Lucy helfen.

(Grey)

Irgendwas war seltsam. Es schien so, als würde sich das Schlachtfeld immer mehr leeren. Da war irgendwas faul und lief so gar nicht nach Plan, doch was nur? Hätte er bloss besser hingeschaut. Vielleicht hatten ja seine Leute nur die Gefangenen vom Feld geräumt. Zu Sicherheit würde er jedoch trotzdem seine beste Leibwache rufen. Nur zur Sicherheit. Vielleicht würde seine Wache ja auch etwas über das Verschwinden so vieler Kämpfenden wissen.

(Rudolf)

Er fühlte sich schlecht. Die anderen mussten ihn mit einem Seil hochziehen. Er war ihnen doch bloss ein Klotz am Bein! Aber so wie es aussah, wollten sie ihn unbedingt dabei haben. Das erwärmte ihm das Herz.

Überraschend schnell hatten sie ihn hochgezogen. Sie waren ein gutes Team. Als er oben war, deutete Shadow auf einen Turm, auf den gerade drei Gestalten zu rannten.

„Das ist Lucy mit Silver und Myron. Vielleicht zwingen sie Lucy irgendwo hinzugehen. Mit einem Zauber oder so. Es sieht so aus, als wollen sie zu diesem Turm. Machen wir uns mal lieber schnell auf den Weg zu ihnen, um Silver und Myron aufzuhalten. Die führen bestimmt nichts Gutes im Schilde“, bemerkte Shadowra und deutete auf die drei davon rennenden Gestalten. Die anderen gaben sich als einverstanden und so rannten, hoppelten, flitzten oder trabten sie los.

Hier war Rudolf den anderen kein Klotz am Bein mehr, schliesslich konnte er viel schneller traben als die anderen. Darüber war er sehr erleichter.

(Lucy)

Lucy nahm Anlauf und sprang. Auf der anderen Seite hielt sie sich an einem Wasserohr fest und kletterte gleich weiter. Silver und Myron taten es ihr nach und gemeinsam kletterten sie weiter hoch. Ein Stockwerk unter Grey, wollten sie einsteigen, dafür musste sie allerdings ein weiteres Fenster einschlagen. Sie holte aus, diesmal mit ihrer rechten Hand, doch bevor sie zuschlagen konnte, wurde sie aufgehalten. Von Silver. Sie hielt ihr Hand fest und erklärte: „Du brauchst deine rechte Hand noch zum Kämpfen. Ich werde das Fenster einschlagen.“

Eigentlich wollte Lucy widersprechen, doch da holte Silver schon aus und schlug das Fenster ein. Das wiederholte sie mehrmals. Am Ende war ihre Hand ebenso blutig, wie die von Lucy. Doch wenigstens hatten sie jetzt einen Eingang.

Im Turm drin verschnauften sie erst mal. Dann sahen sie sich um. Sie befanden sich in einem schmalen Gang, danach folgte eine Treppe. Diese führte, so wie es aussah zu Grey. Sie tauschte einen unheilvollen Blick mit den anderen, schliesslich wussten sie nicht, was sie hier oben erwartete. Dann begannen sie mit dem Anstieg.

(Malivi)

So schnell sie konnte flitzte sie hinter den anderen her, als der Sprung zum Turm bevorstand, nahm Shadow sie in ihre Jackentasche. Erst war Norwen an der Reihe. Er sprang rüber und sorgte dafür, dass das Loch im Fenster noch grösser wurde, sodass sich auch Rudolf beim Durchqueren der Öffnung nicht verletzte. Das führte allerdings nur dazu, dass er sich statt Rudolf verletzte. Sehr schlau! Nach ihm kam Rudolf, er nahm Anlauf und sprang, direkt durch das Fenster, nach ihm folgten die anderen. Als Shadowra als Letztes sprang, rollte sich Malivi in ihrer Jackentasche zu einer Kugel zusammen und grub die Krallen in den Stoff, um nicht herauszufallen.

(Lucy)

Oben angekommen, öffnete Lucy langsam die Tür, den Stab hielt sie dabei fest umklammert. Was war wohl auf der anderen Seite, ihr graute vor der Antwort. Sie hatte Grey noch nie wirklich mit eigenen Augen gesehen. Hatte er eine Leibwache? Konnte er selbst gut kämpfen? Hatte er magische Kräfte? Sie mussten auf alles gefasst sein, denn eines war klar, es würde ein harter Kampf werden. Langsam öffnete sie die Tür. Sie quietschte laut. Sie verzog das Gesicht. Grey hatte das bestimmt gehört. Schnell öffnete sie die Tür und wurde angegriffen.

(Snoopy)

Über ihnen vernahm Snoopy Kampfgeräusche. Hatte sich Lucy etwa gewehrt. Sie mussten schnell zu ihr und ihr helfen. Die anderen rannten bereits los und er hoppelte hinterher. Er war kampfbereit. Aber sowas von, er würde diesen Verrätern zeigen, dass sie einen Fehler begannen hatten!

(Lucy)

Sie hatte nicht gesehen, woher der Angriff gekommen war, doch allzu viel hatte es ihr nicht ausgemacht, es war als würde der Stab sie stärken. Sie war nicht mal umgefallen. Doch leider konnte sie den Angreifer immer noch nicht ausmachen, sie sah nur den Mann, der ihnen den Rücken zugedreht hatte und sich pudelwohl zu fühlen schien, obwohl sich gerade drei Angreifer in seinem Zimmer befanden. War das etwa eine Art von Magie gewesen. Nein, dann hätte er sie ja ansehen müssen und hätte Armbewegungen machen müssen. Es war mit Sicherheit keine Magie, zumindest nicht seine.

Da wurden auch Silver und Myron geschlagen. Die beiden vielen um. Lucy wappnete sich für einen weiteren Angriff, da erschienen ihre Freunde in der Tür. Lucy wollte sie warnen, doch da vielen bereits ein paar von ihnen zu Boden. Sofort rief Lucy: „Da ist ein unsichtbarer Angreifer!“

(Norwen)

Irgendwas sagte Norwen, dass dem nicht so war. Plötzlich erschien Lucy vor ihm. Hä, sie war doch eben noch dort vorne gestanden. Er runzelte die Stirn seltsam. Dann erhob Lucy die Stimme: „Komm Norwen, besser wir verschwinden und kümmern uns erst am Schluss um Grey. Dann können wir mit einer grösseren Gruppe hier herkommen.

„Aber, wir haben ja jetzt schon nicht alle hier Platz, wie sollen wir dann-„, wollte er erwidern, doch dann stockte er und schlug der Lucy vor ihm im nächsten Moment mit voller Kraft eine Faust. Seine Freunde, die noch standen, schnappten überrascht nach Luft. Doch dann nahm die angebliche, Lucy, die nun auf dem Boden lag, ihre wahre Gestalt an.

(Amilia)

„Wie zum Teufel“, begann Amilia, unterbrach sich dann aber mitten im Satz und rieb sie die schmerzende Schläfe, wo Norwen sie mit voller Wucht getroffen hatte.

„Sehr schlecht, Amilia“, meinte Norwen düster und starrte sie hasserfüllt an. Sie starrte hasserfüllt zurück. „Wenn du mit „Wie zum Teufel“ meinst, wie ich es geschafft habe dich zu entlarven. Das war ganz einfach, denn Lucy ist eine Kämpferin, sie zieht sich nicht zurück. Hast du das ganze mit Silver und Myron ausgeheckt, um uns hier herzulocken?“ Amilia rümpfte die Nase und beteuerte ihm: „Bestimmt nicht, mit diesen elenden verrätern, die Greys Vertrauen ausgenutzt haben, will ich bestimmt nichts zu tun haben!“

Was Silver und Myron, waren nicht Verräter der guten, sondern der Bösen? Natürlich, Amilia konnte auch schauspielern, doch der Hass in ihrer Stimme war ziemlich echt. Und so gut konnte sie auch wieder nicht schauspielern. Das hatte sich eben gezeigt.

Amilia rappelte sich auf und warnte ihn mit vor Hass triefender Stimme: „Das wirst du noch sowas von bereuen!“

(Shadow)

„Das sehe ich aber anders“, erklärte Norwen, der gesehen hatte, wie sich Shadowra hinter ihr angeschlichen hatte. Shadowra brachte Amilia mit einem geübt, gezielten Kick zu Fall. Und dann murmelte sie etwas, woraufhin sich Amilia irgendwie zu versteifen schien. Dann kniete sich Shadow hin, sodass sie Amilia in die Augen blicken konnte. Amilia, die sich nicht bewegen zu können schien, war gezwungen dasselbe zu tun.

„Diese Technik habe ich im Gefängnis erlernt“, erklärte ihr Shadowra. „Dadurch haben ich und Rudolf immer ein wenig mehr Essen bekommen, als für uns eigentlich vorgesehen war. Eigentlich hast du es dir selbst zu verdanken, dass du nun in dieser Situation bist.“

„Ja, da gebe ich dir recht“, stimmte ihr Amilia zu ihrer Überraschung zu, doch dann fügte sie hinzu: „Ich hätte dich schon viel früher erledigen sollen.“

„So habe ich das eigentlich nicht gemeint“, erklärte Shadowra und warf Amilia einen warnenden Blick zu. „Ich meinte, wenn du dich niemals dem Clan des Grauens angeschlossen hättest, wärst du jetzt nicht in dieser Situation.“

Amilia biss nun die Zähne zusammen und fragte verbittert: „Glaubst du etwa, ich hatte eine Wahl? Ich bin bei diesem Clan aufgewachsen. Wenn ich geflohen wäre, wäre ich irgendwo im eiskalten Wald gelandet und erfroren. Denk daran, du hast Grey ebenfalls gedient. Ich hatte eben nicht das Glück befreit zu werden. Grey war das einzige, was ich hatte. Ich habe ihm alles verschrieben. Meine Treue, meine magischen Kräfte und mein Leben. Er muss nur mit einem Finger schippen und ich bin für immer ausgeschaltet. Und das alles nur wegen diesem verdammten Schwur, unter dem hier alle stehen. Wie sich herausgestellt hat, ist es ein Fluch. Denn seine Magie ist der Tod.“

(Lucy)

Lucy sah es zu spät kommen. Es war eine Ablenkung gewesen. Wenn es stimmte, was Amilia sagte, hatte sie s nicht mit Absicht getan, oder einfach um ihr Leben zu schützen. Vielleicht hatte sie es auch nicht extra gemacht. Jedenfalls war plötzlich Grey hinter Shadow aufgetaucht. Er murmelte etwas und da war Shadow schon gefesselt.

„Tut mir leid, aber du bist mir momentan zu gefährlich, vielleicht schaffe ich es irgendwann, dich auf meine Seite zu ziehen“, sagte er mit einer Stimme dunkler als der Tod. Lucy fröstelte, doch zögern tat sie keine Sekunde. Sofort ging sie auf Grey los.

Bevor sie allerdings bei ihm ankam, wurde sie aufgehalten. Sie wandte den Kopf. Es war dieselbe Frau, welche Rudolf angegriffen und Lucy gefangen genommen hatte. Lucy sah nur noch im Augenwinkel, wie die Frau mit ihrer Waffe ausholte.

(Shadow)

Die Frau war genug nah, dass Shadow sie noch rechtzeitig aufhalten konnte. Schnell murmelte sie die Worte zur Beschwörung des Schattens. Einen Zentimeter, vor Lucys Herz blieb das Messer stehen. Der Schatten der Frau war erstarrt und sie konnte sich nicht mehr bewegen. Sie hörte Lucy geräuschvoll ausatmen, während sie sich von der Frau entfernte.

Noch vier andere Krieger hatten den Raum betreten. Langsam wurde es eng. Um Platz zu sparen, versuchte Shadowra die Schatten von der Frau und von Amilia zu bewegen. Zu ihrer Überraschung funktionierte es. Sie stellte die Beiden nebeneinander an die Wand, wo sie nicht im Weg herumstanden. Als sie den Blick wieder auf den Kampf heftete, bemerkte sie, dass alle wieder auf den Füßen waren.

Myron, Silver und Rudolf hatten sich gemeinsam eine weitere Frau vorgenommen, die sehr gut kämpfen konnte und offensichtlich die grösste Gefahr darstellte. Snoopy und Malivi hatten sich gemeinsam einen anderen Kämpfer vorgenommen. Sie waren ein sehr gutes Team. Snoopy sprang den Mann an, woraufhin dieser zu Boden fiel und bis er wieder aufgestanden war, hatte ihm Malivi das ganze Gesicht zerkratzt. Norwen und Neo kümmerten sich um den dritten Krieger und Lucy um Grey. Allerdings bemerkte niemand ausser Shadowra den vierten.

Dieser schlich sich von hinten an Neo an. Shadowra kannte ihn nicht gut, doch sie wusste, dass er gut war und ausserdem Norwen und Lucys Freund. Darum zögerte sie keine Sekunde den Schatten des Kämpfers zu stoppen und ihn stattdessen zu den anderen an die Wand zu zwingen.

(Norwen)

Neuankömmlinge trafen ein. Gute und Böse. Zum einen war es Molly mit einer Armee im Rücken und eine gegnerische Armee aus Kämpfern und Soldaten. Sie verteilten sich im ganzen Turm, um zu kämpfen. Das neue Schlachtfeld war der Turm. Und hier oben war das Zentrum, des Geschehens. Dankend blickte er seine Schwester an, sie hatte Neo gerade gerettet. Neo hatte gerade den Mann, gegen den sie gekämpft hatten, ausser Gefecht gesetzt. Gemeinsam fesselten sie ihn nun.

Kurz darauf durchquerte er den Raum und wollte zu Shadow, um sie zu befreien, doch da sah er, dass Grey, Lucy gefangen hatte, und wie er gerade etwas murmelte. Sofort wandte er sich an Shadow und rief: „Stopp Grey!“ Shadow setzte zu einem „Aber“, doch Norwen schnitt ihr das Wort ab: „Tu es einfach!“

Im letzten Moment, bevor Grey die Beschwörung vollenden konnte, verstummte er.

(Silver)

Alle Gegner im Raum waren besiegt. So sah es zumindest im ersten Augenblick aus. Doch anscheinend hatten auch Shadows Kräfte Grenzen und die lagen offensichtlich bei drei. Die Erste, die Shadow mit ihrem Schattenzauber belegt hatte, war frei. Amlia.

Silver schnappte nach Luft. Amilia stand genau neben der gefesselten Lucy. Niemand wagte sich zu bewegen. Amilia war zu nahm bei Lucy. Es lag nun in Amilias Händen, auf welcher Seite sie sein wollte. Es war eine freie Entscheidung. Entweder Grey oder Lucy. Lucy oder Grey. Wie würde sich Amilia entscheiden?

(Amilia)

Es lag nun bei ihr, das war ihr sofort klar. Grey konnte sich nicht bewegen und ihr somit auch nichts anhaben und Lucy stand genau neben ihr. Eine Bewegung und es wäre vorbei. Doch ihre Entscheidung war bereits gefallen. Und daran würde niemand mehr was ändern können, Amilia stand auf. Sie zog ihr Messer, in wenigen Augenblicken würde es getan sein.

(Myron)

Oh nein, Amlia holte mit ihrem Messer aus. Das war Lucys Ende. Er sah weg. Er konnte das nicht mitansehen und auch nichts dagegen unternehmen, es war zu schnell gegangen. Im Moment, hörte er wie das Messer etwas durchtrennte, doch es war nicht Lucy, sondern Lucys Fesseln. Er hätte jubeln können, Amilia hatte sich für die gute Seite entschieden! Er drehte sich wieder zum Geschehen um.

(Lucy)

Amilia nickte Lucy zu und forderte sie auf: „Nimm den Stab und verbanne ihn dorthin, wo er hingehört.“ Amilia nahm den Stab vom Boden auf und gab ihn Lucy. Feierlich nahm sie ihn entgegen und richtete ihn auf Grey nichts geschah. Sie senkte den Stab wieder und wandte sich an Amilia, die einiges über den Stab zu wissen schien: „Wie funktioniert das?“

„Zeig mit dem Stab auf Grey und sag: „Verbanne ihn und gib ihm das, was er verdient.““, wies sie Lucy an. Abermals richtete Lucy den Stab auf Grey, dessen Augen vor Angst geweitet waren, und wiederholte: „Verbanne ihn und gib ihm, das, was er verdient.“

Erst gab es Funken und dann entstand ein Wirbel aus gleissend hellem Licht, der Grey verschluckte und als der Lichtblitz verschwand, blieb nichts von Grey zurück.

Schaudernd wandte sich Lucy an Amilia: „Was war das?“

„Du hast Grey in den Wald der Verbannten geschickt“, antwortete Amilia. „Ich weiss viel über den Stab, denn ich musste ihn für Grey aus dem Tempel der Auserwählten stehlen.“

Lucy zog eine Augenbraue hoch: „So was gibt’s, da muss ich unbedingt mal hin. Aber erst müssen wir uns um die übrigen kümmern. Gibt es hier so was wie ein Lautsprecher?“ Amilia nickte und deutete auf ein Mikrofon auf Greys ehemaligen Bürotischs. Lucy schnappte es sich und begann zu verkünden, was geschehen war: „Grey ist im Wald der Verbannten und kann nun keinen Schaden mehr anrichten.“ Ihre Stimme kam laut aus allen Lautsprechern in den Gebäuden. Alle die Grey nur aus Angst gedient hatten, oder ihre eigene Haut retten wollten, würden sich nun schleunigst aus dem Staub machen. Die meisten der richtig bösen würden zurückbleiben und hatten ein Problem.

(Myron)

Die meisten von Grey ehemaligen Anhänger, waren geflohen, die wenigen, die zurückgeblieben waren, besiegten sie als Team und verbannten sie anschliessend, dann war es Zeit zum Aufbruch. Ihr kleines Team und einige Rentiere, machten sich auf, um noch mehr Schlitten zu holen. Es waren zwölf Rentiere, einer von ihnen war Rudolf und gemeinsam, waren sie unglaublich schnell.

Ehe sie es sich versahen, waren sie schon beim Clan der Magischen. Jedes Rentier wurde vor einen Schlitten gespannt und dann flogen zwölf Schlitten, mit jeweils einem Rentier los zur Rettungsmission, denn viele mussten verarztet werden. Leider war hier alles zerstört. Sie würden irgendwie improvisieren müssen, um die Verletzten irgendwo unterbringen zu können.

Weihnachten, würde dieses Jahr nicht stattfinden können. Es war der 23. Dezember und morgen Abend müssten sie alle Geschenke verteilen. Doch die Sicherheit der Clanleute hatte nun mal Vorrang. Vielleicht würde dieses Jahr niemand ein Geschenk bekommen.

(Lucy)

Zwar hatten sie gesiegt, aber trotzdem war Lucy traurig. Es gab keine ganzen Häuser, wo sie die Verletzten unterbringen und verarzten konnten, Weihnachten würde nicht fortbestehen und der Ruf ihres Clans war ruiniert. Doch da fiel ihr etwas ein. Sie hatte doch noch irgendwo diese Kugel, von ihrer ersten Mission! Ohne ihre Freunde zu informieren, rannte sie los, zu Mollys und Pauls Haus. Es war fast am anderen Ende und war wie alle Häuser so weit hinten nur wenig beschädigt.

Als sie eintrat, fühlte sie sich auf der Stelle zu Hause. Alles fühlte sich so vertraut an. Doch sie hatte keine Zeit dieses Gefühl zu geniessen, sie musste die Kugel finden. Lucy fand sie in einer Truhe in ihrem Zimmer. Erfreut streckte sie die Kugel wie einen Pokal in die Höhe, dann öffnete sie das Fenster und flog hinaus und dann hoch aufs Dach. Oben angekommen setzte sie sich auf das Dach und liess ihre Füsse baumeln. Von hier oben hatte sie eine phänomenale Aussicht. Man konnte einfach alles sehen.

(Malivi)

Verwundert spähte sie aus Shadows Jackentasche, wo sie sich seit dem Flug wieder befand. Wo war bloss Lucy? Sie brauchten sie doch jetzt, um eine Unterkunft für die Verletzten, die bald eintreffen würden, unterzubringen. Wo war sie bloss? Niemand hatte bemerkt, dass sie verschwunden war.

(Lucy)

Sie genoss einige Augenblicke lang das herrliche Gefühl von Freiheit und schüttelte die magische Zauberschneekugel, welche sie bei ihrem ersten Auftrag bekommen, jedoch nie benutzt hatte und wünschte sich von ganzem Herzen: „Ich wünsche mir, dass alle Clans wieder ganz sind, dass alle Verletzten gesund werden und, dass Weihnachten fortbesteht!“

Sie rief es so laut, dass sie sicher war, dass es sogar ihre Freunde, die auf der anderen Seite der Stadt waren, hören würden. Und als sie die Augen öffnete, ging eine sichtbare Lichtwelle von der Schneekugel aus über die ganze Stadt und dann begann es zu schneien. Lucy lachte und öffnete den Mund, um ein paar Schneeflocken aufzufangen und sie auf der Zunge zergehen zu lassen. Ihr Wunsch war in Erfüllung gegangen. Alles sah nun so aus wie früher. Ihr Wunsch auf schöne Weihnachte, war in Erfüllung gegangen. Alles war für diesen Moment perfekt!

Folgendes Kapitel erscheint am 24. Dezember