Kapitel 6 – Aufgedeckt

(Der Clan des Grauens)

„Wir haben den Pommel seiner Mütze gefunden. Es verlief alles ohne Zwischenfälle. Alles ging nach Plan“, berichtete Sancho und seine dunklen Augen blitzten stolz auf. Neben ihm stand Zehra, die ihm mit einem nicken beipflichtete und sie hatte ebenfalls eine Spur stolz in den Augen.

Ihr Anführer, der von allen nur Grey genannt wurde, nickte zufrieden. Er blickte den Pommel eine Weile an und überlegte kurz.

„Wenn ihr mir den Pommel nun bitte übergeben würdet. Wir wollen gleich mal testen, ob es auch wirklich der Richtige ist. Aber ihr bleibt hier. Ich gehe alleine“, beschloss Grey dann. Zehra gab ihm, ein bisschen enttäuscht, den Pommel aus ihrer Reisetasche. Grey nahm den Pommel des Weihnachtsmannes entgegen und eilte in die Richtung der Gefängniszellen. Er lief bis zur Zelle des Weihnachtsmannes. Vor dieser standen zwei schlanke Frauen in dunklen Kleidern. Die eine hatte dunkelbraune Haare die andere eher blonde.

Sie bewachten schon seit Tagen den Weihnachtsmann ohne grossen Pausen. Und wenn man den Weihnachtsmann wegen etwas ausquetschen musste, halfen die beiden liebend gerne mit. Ihre Drohungen und Erpressungen bewirkten immer etwas beim Weihnachtsmann.

„Hallo“, begrüsste Grey sie. „Wir müssen mal wieder ein paar Infos aus dem Alten heraus bekommen.“
„Klar“, entgegnete die blonde, schlanke Frau und drehte sich zum Weihnachtsmann schadenfroh um. „Was denn sonst?“ Grey ignorierte sie, stattdessen schloss er die Tür auf und trat ein. „Ist das der Richtige?“, fragte Gray mit einem drohenden Unterton in der Stimme und streckte ihm den Pommel vor die Augen.

Der Weihnachtsmann nickte benommen. Dabei sah er so ehrlich aus, dass Grey gerade wieder gehen wollte. Doch da sah er die Mütze des Weihnachtsmannes am Boden liegen. Der Pommel, den ihm Zehra und Xancho übergeben haben war viel zu klein für die grosse und rote Mütze. Er fuhr herum.

„Du lügst!“, entfuhr es ihm. Die dunkelhaarige Frau blickte ihn drohend an. Der Weihnachtsmann schüttelte gelassen, wie er schon die ganze Zeit war, den Kopf und ignorierte die Frau.

Er schien es wirklich zu glauben, weshalb ihn Grey ausnahmsweise in Ruhe ließ. „Lasst ihn. Jetzt bringen wir kein Wort aus ihm raus. Ich komme später wieder“, sagte Grey und durchbohrte den Weihnachtsmann drohend mit seinen rabenschwarzen Augen. Seine Augen waren eine dunkle Leere. Doch der Weihnachtsmann hielt seinem Blick mehr oder weniger stand.

„Du bleibst hier!“, sagte Grey zu einer der Wächterinnen. Dann wandte er sich zu der Anderen, worauf er sagte: „Und du suchst für mich Zehra und Xancho. Danach bringst du sie in mein Büro. Sie sollen auch den Gedächtnislöscher mitnehmen, den sie bereits bei der Suche des Pommels dabei hatten.“

Die eine Wächterin machte sich auf die Suche auf Zebra und Xancho. Mit diesen Worten lief Grey zu seinem Büro, wo er auf die Ankunft von Zehra und Xancho wartete.

Nach einer Weile klopfte es endlich an seine Bürotür. „Herein!“, rief er und blickte erwartungsvoll zur Türe, worauf die Türe geöffnet wurde und Xancho und Zebra traten in das Büro. „Du wolltest dass wir kommen“, sagte Zehra, die den Gedächtnislöscher bei sich trug. Grey nickte und sagte: „Könnt ihr mir mal bitte den Gedächtnislöscher übergeben?“ Xancho nickte und Zehra gab Grey zögerlich was er verlangte.

Nun las er den Speicher durch. Da waren ein paar Speicher von Kindern, deren Gedächtnis Xancho und Zehra wahrscheinlich irgenwann mal gelöscht hatten.

Er las weiter und stockte. Einen Gedächtnisspeicher von Zehra und Xancho. Er blickte vom Gedächtnislöscher auf. „Habt ihr euch mal gegenseitig das Gedächtnis genommen?“, fragte er und lachte die beiden spöttisch an. „Nicht das ich wüsste“, entgegnete Xancho ungerührt. Gegenüber ihm war Zehra massiv nervöser.

„Ich lese euch mal vor was euch aus dem Gedächtnis gelöscht worden ist: Ihr seid auf fünf Kinder gestossen, deren Gedächtnis ihr gelöscht habt, worauf ihr weiter nach dem Pommel gesucht habt. Als ihr den Pommel entdeckt habt, hat Xancho was gehört, weshalb er sich zum Geräusch teleportiert hat. Dort hat er dann eine weitere Gruppe gefunden, welche euch gefesselt hat. Schließlich haben sie noch euer Gedächtnis gelöscht. Ich gebe euch nun euer Gedächtnis wieder zurück,“ sagte er worauf grosse Wut in ihm hoch kam.

Nachdem er den beiden Nichtsnutzen ihr Gedächtnis zurück gegeben hatte, hielt er ihnen eine Standpauke: „Das war einen so einfachen Auftrag, welchen ihr vermasselt habt. Einen so einfachen Auftrag, den jeder Anfänger gemeistert hätte. Außerdem, habt ihr gegen Kinder verloren. Ich bin richtig entäuscht von euch, weshalb ihr fortan in der Küche oder in der Dienerschaft helfen könnt. Und jetzt verlasst auf der Stelle mein Büro! Ich brauche meine Ruhe.“

Mit hängenden Köpfen, verliessen Xancho und Zehra den Raum.

Eines ist klar. Egal was dies für Kinder waren, sie sind gefährlich und sie wissen zu viel, dachte Grey grimmig und dachte noch weiter an den Pommel, den Gedächnislöscher, die Kinder, Xancho und Zehra und den Weihnachtsmann.

Als er ein par Minuten später nochmals einen Blick auf den Gedächtnislöscher warf, sah er die Worte. „Die Auserwählte!“ leuchtete es auf dem Gedächnislöscher. Was zweifellos bedeutete, dass die Auserwählte eine der Kinder gewesen sein musste.

„Die Auserwählte“, sagte er erschrocken zu sich selbst tief in Gedanken versunken und schüttelte langsam den Kopf. Wenn dies so war…, dann musste das bedeuten, dass ausgerechnet die Auserwählte ihnen auf die Spur gekommen war.

Wahrscheinlich war die Auserwählte und ihre Freunde den Kindern zu Hilfe gekommen, dessen Gedächtnis Zehra und Xancho gelöscht hatten. Deshalb nahm er nochmals den Gedächtnislöscher und las durch, was die einzelnen Kinder vergessen hatten. Bei einem Elfen namens Otti stockte er. In seinem Speicher war eine Liste vom Team seines Freundes. Darunter befand sich auch der Name des auserwählten Kindes. Er las weiter. Otti und sein Freund hatten anscheinend mit einem Funkgerät telefoniert und die neusten Informationen ausgetauscht, als das Gedächtnis der Kinder gelöscht wurde. Also waren die Auserwählte und ihr Team schon vorgewarnt gewesen.

Er stand hastig auf. Die Wachen mussten umgehend informiert werden. Um jede Zeit sollten nun zur Sicherheit 10 Wachtrupps ausgesannt werden.

Er lief in den großen Saal. Dort sprach er durch den Lautsprecher: „Alle Anwesenden! Kommt umgehend in den großen Saal! Es gibt eine wichtige Besprechung!“

Umgehend war eine große Besprechung im Gange. Hundert Leute des Clan des Grauens besammelten sich nun in dem grossen Saal und suchten sich zielstrebig einen freien Platz auf den Stühlen und Bänken.

Grey erklärte ihnen, dass die Auserwählte und ihr Team ihnen auf der Schliche waren. Bis zum Vorfall mit dem Gedächtnislöscher, Xancho und Zehra. Anschliessend planten sie was sie als Nächstes machen würden, um die Auserwählte und ihre Gruppe zu stoppen und zu vernichten…

Nähchstes Kapitel erscheint am: 3 Januar 2021